KZ-Insassen: Nach Kriegsende ging der Horror weiter

von Hermann Ploppa

 

Betrogen und verraten: Als 1945 Amerikaner, Briten und Franzosen die deutschen Konzentrationslager übernahmen, war der Horror für die jüdischen KZ-Gefangenen noch lange nicht vorbei

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Wir haben die Bilder vor uns, wie 1945 die deutschen Konzentrationslager von Soldaten der Alliierten befreit werden. Wie GIs entsetzt durch Gruppen von ausgemergelten, noch lebenden Skeletten gehen. Wie ein US-Soldat wütend auf einen deutschen KZ-Aufseher eintritt, der sich lethargisch windet wie eine Made. Und bei Knopp sehen wir KZ-Kinder, die an der Hand von Rotkreuzschwestern durch die Auschwitz-Pforte tapsen.

Aber der Film findet seltsamerweise nie eine Fortsetzung. Was geschah denn eigentlich, als die Kameraleute weg waren?

Die Holocaust-Überlebenden brauchten doch dringend ärztliche Hilfe <1>. Sie sind chronisch unterernährt. Viele können keine normale Nahrung mehr zu sich nehmen. Extrem traumatisiert. Das vegetative System ist durcheinander. Schlaflosigkeit, Herzrhythmusstörungen, Diarrhoe. Das Immunsystem geschwächt.

Es lebt sich besser, wenn wir uns vorstellen, diese gequälten Menschen seien erst einmal medizinisch untersucht, und mit geeigneten Medikamenten sowie durch Diät ganz vorsichtig wieder fit gemacht worden. Diese Behandlung ist doch wohl der Würde jener wenigen Überlebenden dieses einzigartigen industriellen Völkermordes angemessen.

Denken wir.

  ***

Im Juni 1945 beauftragt US-Präsident Truman den Dekan der juristischen Fakultät der Universität von Pennsylvania, Earl Harrison, mit der Erstellung eines Gutachtens über die Situation jener Juden in der amerikanischen Besatzungszone, die die Konzentrationslager überlebt haben <2>. Harrison reist mehrmals nach Europa und inspiziert die Unterbringung der Holocaust-Überlebenden. Sein Befund:

„So wie die Dinge jetzt stehen, behandeln wir die Juden offenkundig genauso wie die Nazis [es getan haben], mit der kleinen Ausnahme, dass wir sie nicht vernichten. Sehr viele befinden sich in den Konzentrationslagern unter unserer militärischen Aufsicht statt unter der Bewachung der SS-Truppen. Man ist geneigt zu fragen, ob die Deutschen, wenn sie das sehen, nicht annehmen müssen, dass auch wir der Nazi-Linie folgen, oder sie zumindest stillschweigend billigen.“

In dem Bericht erinnert Harrison den Präsidenten an die Beschlüsse der Konferenz von Potsdam. Den Deutschen soll unmissverständlich vor Augen geführt werden, so heißt es da, dass sie nach so vielen beispiellosen Verbrechen den Krieg eindeutig verloren haben. Das sollen sie unter anderem daran merken, dass in ihren Häusern die Opfer des Nazi-Regimes einquartiert werden. Wenn dem so ist, Mr. President, „…dann ist nur schwer zu begreifen, warum so viele entwurzelte Personen, besonders jene, die so lange verfolgt wurden und deren Wiedereinbürgerung oder Umsiedlung sich wahrscheinlich noch hinauszögert, gezwungenermaßen in grauenhaft überbelegten Lagern vegetieren müssen, während die Deutschen in ländlichen Regionen nach wie vor unbehelligt in ihren Häusern sitzen.“

Tatsächlich hausten die jüdischen KZ-Häftlinge im Sommer und Herbst 1945 immer noch in denselben Baracken wie zu Zeiten der SS-Herrschaft. Also wie gehabt fünfzig Mann in einem Raum, gestaut in vierstöckigen Pritschenreihen. Sechs Millionen politische Häftlinge, Kriegsgefangene, deportierte Arbeitssklaven, Homosexuelle, Sinti, Roma und Juden waren im Mai 1945 mit einem Schlag sich selbst überlassen. Vier Millionen dieser so genannten Displaced Persons kehren im Laufe des Sommers freiwillig auf eigene Faust in ihre Heimat zurück. Oder sie werden von US-Soldaten gegen ihren Willen in ihre ehemalige Heimat deportiert – „repatriiert“. Aber zwei Millionen Displaced Persons irren entwurzelt durch den Dschungel des Nachkriegschaos. Oder sie sind in Lagern konzentriert. Zum Teil sogar auf eigenen Wunsch, denn wer sich in Häftlingskleidung im Freien durchboxt, muss sich möglicherweise von Mundraub ernähren. Viele Displaced Persons wurden von Deutschen erschlagen oder von US-Militärs erschossen.

Innerhalb der Gruppe der DPs befanden sich noch etwa 100.000 jüdische Bürger, die den Gaskammern entkommen waren. Ihr Leben war auch jetzt besonders gefährdet. Denn, wie es Beobachter ausdrückten, trat an die Stelle der Judenvernichtung durch Zyklon B die Vernichtung durch Vernachlässigung. Es existierte seitens der alliierten Kommandantur schlicht kein Konzept und auch nicht der Wille, mit den jüdischen Holocaust-Überlebenden würdevoll und angemessen umzugehen. Auf Nachfrage antwortete die Kommandantur, das Problem der jüdischen DPs sei „vorübergehend“ („temporary“), während man mit den Deutschen eine dauerhafte Beziehung aufbauen müsse. Und das temporäre Problem versprach sich auch bald von selber aufzulösen. Harrison berichtet dem Präsidenten, dass seit der Befreiung bis zum Juni 1945 allein in Bergen-Belsen 23.000 Insassen verstorben seien, davon 90% Juden. Insgesamt habe sich zwar die Ernährungssituation gebessert (keine Kunst: fast alles ist besser als die Vernichtungs-Nulldiät der Nazis), jedoch gerade bei den bettlägerigen Barackenbewohnern gäbe es krasse Mangelernährung sowie einen „markanten und ernsten Mangel an Medikamenten“.

Nach wie vor trugen die Häftlinge jene schrecklichen gestreiften KZ-Pyjamas oder sie hatten sich die SS-Uniformen ihrer vorherigen Peiniger angezogen. Zu trinken gab es Kaffee von den neuen KZ-Wächtern. Die alliierte Kommandantur hatte ein Tagesminimum von 2000 Kalorien für DPs vorgeschrieben. Tatsächlich verabreicht wurden nach Harrisons Schätzung jedoch 1250 Kalorien pro Tag, bestehend aus „ … a black, wet and extremely unappetizing bred.“ Das nasse (und damit ja auch schimmelsporige), extrem  eklige Schwarzbrot bezogen die Militärbewacher aus der Produktion der deutschen Nachbarorte. Sicher hat kein alliierter Lebensmittelchemiker diese von verbitterten Deutschen unter Zwang für die jüdischen „Nachbarn“ komponierte brotförmige Kleienpaste auf gesundheitsschädliche Substanzen untersucht.

Der Stacheldraht, soweit er schadhaft war, wurde ausgebessert. Der nächste Winter kam bestimmt. Es wurden jedoch von Harrison keine Bemühungen registriert, die Baracken in irgendeiner Weise winterfest zu machen. Die Zäune wurden von Militärs mit entsicherten Pistolen bewacht. Nur vereinzelt konnten Insassen das Lager für Stunden verlassen. Lebensmittel- und Medikamentenlieferungen sowie Kleiderspenden von Hilfsorganisationen waren strikt untersagt. Weibliche Insassen wurden vergewaltigt oder sie waren für eine Dose Corned Beaf zu Willen.

So unglaublich die geschilderten Zustände waren: sie fielen in dem Chaos der ersten Nachkriegsmonate nicht auf. Denn jeder war mit sich selber beschäftigt. Eine funktionierende Öffentlichkeit gab es in jenen Tagen sowieso nur in den vom Krieg unversehrten USA. Und die öffentliche Meinung der USA wurde beherrscht von einem vielgestaltigen, sehr selbstgerechten Antisemitismus, der von keinen Horrorbildern aus Auschwitz, Treblinka oder Sobibor getrübt war. Zwar hatten sich in den 1930er Jahren viele neue Organisationen gebildet, die dem Antisemitismus entgegentraten, wie z.B. die Anti Defamation League. Aber im Gegensatz zu Deutschland, wo die NSDAP ebenso verbissen wie erfolglos antisemitische Kampagnen lostrat, war der Antisemitismus in den USA eine überall greifbare Alltagserfahrung. Der deutsche Soziologe Leo Löwenthal, der in die USA emigrieren musste, stellte rückblickend fest: „Wir haben auf einmal entdeckt, daß es hier (in den USA – d. Verf.) etwas gibt wie wirklichen everyday-Antisemitismus und daß man sich nicht ungehemmt und frei als Jude in allen gesellschaftlichen Bereichen bewegen kann“ <3>.

Die höheren Gesellschaftsschichten tendierten zu einem eugenisch-rassenkundlichen Antisemitismus, der sich, gespeist durch Erkenntnisse der Carnegie- und Rockefeller-Institute, als die Speerspitze modernster Forschung begriff. Die unteren Schichten huldigten einem populistischen Gebräu aus religiösem und verschwörungstheoretischem Antisemitismus. Einerseits waren die Juden Christusmörder, die beim apokalyptischen Endkampf als Gog und Magog niederzuringen waren. Zum anderen hatten sie alle Exzesse sowohl der Wall Street als auch der bolschewistischen Revolution als Teil eines jüdischen Welteroberungsplans zu verantworten <4>.

Wenn Amerikaner mit solcher Prägung nach Europa kommen, stellt sich ihnen das Kriegsinferno folgendermaßen dar: da sind diese sauberen Deutschen mit ihren gefegten Bürgersteigen und ihren funktionstüchtigen Spülklosetts. Im Grunde Leute wie wir auch. Und wenn wir uns mit ihnen mithilfe ihrer Dolmetscher unterhalten, dann haben wir doch eigentlich ziemlich dieselben Ansichten über Gott und die Welt.

Gegenüber den Displaced Persons vollstreckt sich der klassische Teufelskreis der Kriminalisierung, Diskriminierung und Ausgrenzung. Da die meisten Soldaten der US-Armee weder im Zivilleben noch im Kriegsdienst über die Besonderheiten der deutschen Holocaust-Maschinerie aufgeklärt worden sind, sehen sie in den verelendeten, ausgeraubten KZ-Insassen nur kriminelle Delinquenten, die scheinbar nicht ohne triftigen Grund in ein System des Strafvollzugs geraten sind. Die Displaced Persons streifen durch die Gegend. Wenn man sie nicht einfängt, stehlen sie den anständigen Deutschen ihre Gartenfrüchte, Hühner und Rauchschinken.

Schon wenige Wochen nach der Kapitulation hatten die meisten US-Offiziere deutsche Dolmetscherinnen, die den Offizieren bisweilen sehr nahe standen. Sie avancierten schnell zu einflussreichen Vorzimmerdamen. Harris moniert in seinem Bericht, dass diese oftmals der braunen Infrastruktur verhafteten Helferinnen Displaced Persons abwiesen, die um ein Gespräch mit dem Offizier nachsuchten. Oder sie übersetzten das Anliegen der DPs den Offizieren bewusst falsch. DPs bekamen selten eine Anstellung bei amerikanischen Militärs.

Es gab aber auch GIs, die für die Nöte der DPs sensibel waren und den Todgeweihten halfen. Der US-Soldat Robert Hilliard war in Kaufbeuren stationiert. Er hat seine Erlebnisse in einem Buch festgehalten *. Hilliard arbeitete für eine Soldatenzeitung. Auf Recherchetour lernte er das improvisierte jüdische Krankenhaus im Kloster St. Ottilien kennen. Eine Gruppe von 700 KZ-Insassen sollte im April von Dachau nach Tirol gebracht werden. Hilliard: „Am 14. April hatte Heinrich Himmler … den Befehl gegeben, dass kein Gefangener der Konzentrationslager in die Hände der Alliierten fallen solle. Weil Eisenhower sich weigerte, den Befehl zur Befreiung der Konzentrationslager zu geben, sahen die Lagerinsassen nun ihrer Auslöschung entgegen.“

Ein amerikanischer Bomberangriff ermöglicht den KZ-Insassen die Flucht. Im Kloster St. Ottilien besetzen sie vier Häuser. Unter Anleitung des jüdischen Arztes Dr. Grinberg baut die Gruppe ein notdürftiges Krankenhaus auf. Während in den Nebengebäuden gutgenährte Nazi-Kriegsverbrecher von den Mönchen als „Patienten“ untergebracht werden, erhalten die Juden keinerlei Unterstützung. Hilliard und andere US-Soldaten zweigen illegal Essen aus der Soldatenkantine für das Krankenhaus ab. Dr. Grinbergs Briefe und persönliche Ersuchen bei Hilfsorganisationen, auch jüdischen, bleiben unbeantwortet. Irgendwann taucht die Militärpolizei auf und zieht einen Stacheldrahtzaun um das Hospital. Begründung: „Ansteckungsgefahr“.  Die Juden sind nun eingesperrt. Nur durch Tricks können Hilliards Freunde Essen in St. Ottilien einschleusen. Plötzlich erscheinen Abgesandte von der internationalen Hilfsorganisation UNRRA, versprechen Hilfe und verschwinden wieder.

Natürlich reichen die gutgemeinten Brosamen der GIs nicht zum Überleben. Also kriecht nachts ein Insasse durch den Stacheldrahtzaun, um Essen für drinnen zu organisieren. Als er in der Morgendämmerung zurückkommt, schießt ein Militärpolizist auf ihn. Dr. Grinberg will ihn in die Behelfsklinik holen, was ihm verboten wird. Der Patient wäre verblutet, wenn Hilliard nicht zufällig mit einem Offizier vorbeigekommen wäre und die Verbringung in das Hospital angeordnet hätte. Kommentar des beinahe-Todesschützen: „Er ist nur ein verdammter Jude. Das verdienen alle Juden!“ Der „verdammte Jude“ überlebte die Verletzung, allerdings nur mit Beinamputation.

Am 25. Juli gelingt es, in St. Ottilien eine Konferenz mit Delegierten aus den DP-Lagern der britischen und amerikanischen Besatzungszone abzuhalten. Die Probleme sind überall die gleichen. Eingepferchte Juden in den alten Konzentrationslagern, keine Hilfe von außen und die ungebrochene Machtfülle deutscher und österreichischer Behörden. Lagerinsassen, die aufbegehren, bekommen die Nahrungsration gekürzt. Die machtlosen KZ-Delegierten können nur ihre Ansiedlung in Palästina fordern.

Daraufhin schicken Hilliard und seine Freunde fünfhundert Kopien eines selbstverfassten Briefes in die USA an Verwandte und einflussreiche Bekannte. Sie machen eindringlich auf die zu erwartende Auslöschung der letzten jüdischen Überlebenden des Holocaust aufmerksam. Dieser Brief gelangt tatsächlich zusammen mit dem Harrison-Bericht auf den Schreibtisch von US-Präsident Truman. Und, sosehr sich der in Regierungsdingen absolut unerfahrene Truman auch sonst von mächtigen Oligarchen an der Nase herumführen lässt: in diesem Falle zeigt der ehemalige Textilhändler aus der Provinz ungeahnte Charakterstärke. Er scheut sich nicht, den für Europa verantwortlichen General und Kriegshelden Dwight D. Eisenhower öffentlich zu tadeln für seine judenfeindliche Obstruktion der Potsdamer Beschlüsse.

In einem Brief, veröffentlicht zusammen mit dem Harrison-Report am 30. September 1945 in der New York Times, fordert Truman Eisenhower energisch auf, die DPs sofort ordentlich einzuquartieren. Bezogen auf die eindringlichen Harrison-Sätze betont Truman: „Wir haben eine besondere Verantwortung gegenüber den Opfern von Verfolgung und Tyrannei in unserer Besatzungszone“. Das deutsche Volk solle wissen, dass die Amerikaner „zutiefst die Nazipolitik des Hasses und der Verfolgung verabscheuen.“

Dwight „Ike“ Eisenhower lässt seinen Antwortbrief nicht von einem akademischen Eierkopf ausformulieren. Er schreibt selber für den 16. Oktober 1945 einen Rechtfertigungsbrief. Die ersten Sätze kratzt Ike qualvoll dahin, bis er seinen schlichten offenherzigen Ton gefunden hat, für den ihn die Leute draußen im Lande so lieben: also, seit Harrisons Besuch hat sich eine Menge getan, Mr. President. Bei der krassen Wohnungsnot haben wir für jeden Juden jetzt beachtliche 10 Quadratmeter Wohnfläche rausgeholt. Aber dass die Juden immer noch in den KZs hocken, ist nicht wahr. Sie sind dort nur so lange geblieben, wie es „aus Gründen der medizinischen Quarantäne und für die Genesung von akuter Krankheit unerlässlich war … Ein Grund, dass wir die Anzahl der Personen begrenzten, die die Zusammenfassungszentren verlassen durften, lag in der Verheerung und in dem Banditentum, das diese Displaced Persons selber angerichtet haben“. Unserer Aufsicht entzogen, haben sich 2000 von diesen Leuten mit Metylalkohol totgesoffen. Andere sind erschlagen worden, während sie draußen herumstrolchten.

Beleidigt, weil Truman die Barmherzigkeit der vorsorglichen Einschließung nicht zu würdigen weiß, schmollt Ike: „Vielleicht waren wir ja in unserer Aufsicht zu gründlich“. Nun sind die Militärpolizisten abgezogen, und die DPs stellen selber Wachen auf. Drei- bis viertausend Leute aus der Verfolgten Kategorie machen übrigens ehrliche Versuche zur Resozialisierung in den Städten. Ernährung und geistliche Versorgung sind jetzt o.k. Zugegeben, einiges muss noch besser werden. Aber was erwartet man denn von einer Kampftruppe, die plötzlich zivile Aufgaben zu versehen hat? Harrisons Bericht ist übrigens ungerecht, Mr. President!

Jetzt endlich, noch gerade rechtzeitig vor dem Winter – für zehntausende bis zum Kriegsende noch überlebende Holocaust-Opfer kommt jede Hilfe zu spät – werden private Organisationen aktiv, und die Lage der Opfer bessert sich deutlich. Die Juden haben nur noch ein Ziel: so schnell wie möglich fit werden, um nach Palästina aufzubrechen. Der Weg nach Osten ist nämlich abgeschnitten, denn von dort fliehen Juden vor neuen Pogromen.

Allerdings bleibt die Situation in einzelnen Lagern wie z.B. Mauthausen noch bis zum Frühjahr 1946 unerträglich. In Fürth werden im Februar 1946 1800 Juden aus besseren Unterkünften erneut in Baracken abgeschoben. Die Juden lassen sich das nicht länger gefallen und es kommt zu einem Aufstand. Diese deutsch-jüdischen Mitbürger fordern mit Nachdruck jene Häuser zurück, die ihnen die Nazis gestohlen haben. 60 unbotmäßige „Rädelsführer“ werden festgenommen.

Der mutige US-Soldat Robert Hilliard bekommt in Kaufbeuren Besuch von einem General, der ihn recht herzlich von Eisenhower grüßen lässt. Der General lässt durchblicken, Hilliards Dokumente für die Entlassung aus der Wehrpflicht könnten „verloren gehen“. Er könnte womöglich auf einem subpolaren Außenposten auf den Aleuten vergessen werden, wenn er weiterhin solche Briefe schreiben wolle.

Hilliard schreibt weiterhin solche Briefe, wird aber dennoch aus der Wehrpflicht entlassen. Hilliard heißt eigentlich Robert Hilliard Levine. Levine hat seinen Namen allerdings geändert, um als Jude eine berufliche Karriere in den US-Medien machen zu können.

* Robert L. Hilliard: von den Befreiern vergessen. Frankfurt/ New York 2000

Das Buch ist im englischsprachigen Original zutreffender betitelt mit “Surviving  the Americans – The Continued  Struggle after Liberation. Seven Stories Press 1996.

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Anmerkungen:

<1> Wir müssen eine fundamentale Unterscheidung machen: jene KZ-Insassen, die von der Roten Armee befreit wurden, bekamen sofort ärztliche Hilfe, angemessene Nahrung und Kleidung. Sie erlangten auch sofort die Freiheit der Bewegung wieder. Die in diesem Artikel geschilderten Zustände betreffen allein die KZ-Insassen der amerikanischen, britischen und französischen Besatzungszonen.

<2> Der Harrison Report https://hitlersamerikanischelehrer.wordpress.com/2018/09/26/der-earl-harrison-report-von-1945/

<3> Leo Löwenthal: Mitmachen wollte ich nie. Ein autobiographisches Gespräch mit Helmut Dubiel, Frankfurt am Main 1980. S.32

<4> Hermann Ploppa: Hitlers amerikanische Lehrer. Marburg 2016

 

 

Hjalmar Schacht vor Gericht

Der ehemalige Direktor der Reichsbank und Wirtschaftsminister im Nazireich musste sich 1946 vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal verantworten. Die Verhandlungen in diesem Prozess mit Hitlers ehemaligem Finanzzauberer sind sehr aufschlussreich. Sie verraten unfreiwillig viel über das Wesen der Nazi-Herrschaft.

Hermann Ploppa

Hjalmar Horace Greeley Schacht gilt vielen als genial-diabolischer Geldbeschaffer des Nazi-Regimes. Ohne seine einfallsreichen Finanzmanipulationen hätte Hitler unmöglich seinen Angriffskrieg in aller Ruhe vorbereiten können.

Gleichwohl hat Schacht es immer verstanden, seine Gegner und Kritiker im Unklaren zu lassen, zu welchem Lager er eigentlich gehört. Oder exakter gesagt: er hat stets mehrere Optionen offen gehalten.

Rückblickend auf Leben und Werk des Hjalmar Schacht läßt sich sein Verhalten entweder als das Verhalten eines Nazis oder als Verhalten eines Anti-Nazis lesen. Geschickt nutzt Schacht die Differenzen unter den Allierten aus, um schließlich das Nürnberger Tribunal als freier Mann verlassen zu können.

Hjalmar Schacht

Vor dem Nürnberger Tribunal steht ein hochgebildeter, kosmopolitischer Angeklagter. Schacht ist kein polternder Sauf- und Raufbold wie Robert Ley. Kein gemästeter Räuberhauptmann wie Hermann Göring. Kein mickriger Hetzer wie Julius Streicher. Im Falle der drei Letztgenannten ist die Beurteilung für die Jury recht einfach. Diese Angeklagten offenbaren ihre dürftige intellektuelle Statur. Ihr Handeln ist zweifelsfrei dokumentiert. Ihre Motive sind eindeutig. Sie haben keine Spuren gelegt, aus denen man im nachhinein eine mögliche Distanz zum Nazi-Terror hätte ableiten können. Sie wissen, daß sie ihren Hals nicht vor dem Schlachterhaken bewahren können, was für Ausreden auch immer sie sich ausdenken mögen.

Nicht so Hjalmar Schacht. Wohl hat sich der Weltmann im äußeren Erscheinungsbild seinen Leidensgenossen auf der Anklagebank angenähert. Schacht sieht mitgenommen aus. Aus dem polierten, unangreifbar hinter seiner Nickelbrille unnahbare Arroganz ausstrahlenden Bankpräsidenten ist ein gealtertes räudiges Gerippe geworden. Aber Schacht weiß, daß das hohe Tribunal es nicht wagen wird, ihm sein liebgewordenes Leben zu nehmen. Schacht befindet sich in ähnlicher Position wie der DDR-Geldbeschaffer Schalck-Golodkowski. Letzterer wird der Judikative bis auf den heutigen Tag vorenthalten. Auch Schacht könnte ja Dinge wissen, die bei einer konsequenten Strafverfolgung auf die Staaten, die seine Strafverfolgung angeordnet haben, zwangsläufig ein unvorteilhaftes Licht werfen würden.

Der leicht ramponierte Geldzauberer von Adolf Hitler tritt selbstbewußt vor dem Nürnberger Tribunal auf. Er mokiert sich mit spitzen Bemerkungen über sachliche Fehler der Anklage. Selbst beim schweißtreibenden Kreuzverhör verfällt der Bankier bisweilen in sein sarkastisches Lachen. Er ist nicht weit davon entfernt, die Ankläger als junge Rotzlöffel zu titulieren. Meistens ist Schacht dabei im Recht.

Hier steht ein Mann, der kürzlich noch auf Augenhöhe mit den Mächtigen der Welt agiert hat. Ein Mann, der weiß, daß es in den USA Freunde gibt, die sich für ihn nachdrücklich verwenden. Amerikanische Freunde, die gerade in Deutschland weilen, gar nicht weit weg von Nürnberg. Um zu verstehen, warum die Position des Finanzkünstlers im Nürnberger Halsgericht alles andere als hoffnungslos ist, müssen wir den Weg des genialen Hjalmar Schacht einige Stationen zurückverfolgen.

 

Seit 1923 stand Hjalmar Schacht im Zentrum der Macht in Deutschland. Im Alter von 46 Jahren wechselte er von einer Privatbank an die Spitze der deutschen Reichsbank. Damit war der junge Finanzexperte verantwortlich für die Ausgabe von Geldnoten, für die Währungsreserven-Erhaltung, für die Goldvorräte, sowie den reibungslosen Ab- und Zufluß von Kapial an und von den Privatinstituten; sowie für den Leitzins.

Sein Einstand als oberster Währunsghüter war brilliant: mit einem Federstrich beendete er die ins Absurde wuchernde Hyperinflation der Deutschen Mark. Die genauen Ursachen jener Hyperinflation sind bis heute unter Experten umstritten. Eine These lautet, daß die deutsche Regierung die Nominalpreise absichtlich ins Astronomische getrieben habe, um damit den Siegermächten des Ersten Weltkrieges die Unmöglichkeit, die Kriegsrepationsforderungen erfüllen zu können, vor Augen zu führen, und auf diese Weise eine Neuverhandlung des Vertrages von Versailles zu erzwingen.

Der 1923 ausgehandelte Dawes Plan brachte denn auch eine Milderung der Bedingungen insoweit, daß die gesamte Reparationssumme auf einen sich über Jahrzehnte erstreckenden Zeitraum ausgedehnt wurde. Nun, Dawes war selber ein US-Bankier, der als Regierungsbeauftragter der US-Administration die Interessen seiner Bankkreise virtuos zu vertreten wusste.

Rund um den Dawes Plan spielt sich folgendes ab: die US-Banken verleihen Deutschland Geld, wofür sich die deutsche Regierung in USA Gold kaufen kann, das wiederum an die Alliierten, also vor allem die ausgelaugten Länder Frankreich und Großbritannien zur Wiederherstellung der nationalen Wirtschaft geht. Damit sind diese Staaten wieder halbwegs liquide und in der Lage, ihre Kriegsschulden gegenüber den USA zu begleichen. Dieser Rückfluss stimuliert wiederum die US-Wirtschaft.

Der nach Deutschland strömende Kapitalfluss aus USA übersteigt allerdings die zur Tilgung der Dawes-Verpflichtungen erforderliche Summe erheblich. Deutsche Konzerne veräußern Patente an US-Konzerne. US-Konzerne erwerben bedeutende Anteile an deutschen Konzernen. Konglomerate wie IG Farben und Vereinigte Stahlwerke bilden sich genau jetzt, und sie besitzen wiederum Anteile an US-Konzernen. New Yorker Banken versorgen die neuen deutschen Konzerne mit gigantischen Geldsummen als Starthilfe. Rockefellers Standard Oil of New Jersey (ESSO) und IG Farben tauschen über die Jahre so viele Anteile aus, dass man fast von einem zusammenhängenden Konzern sprechen kann.

Auf der Seite der US-Konzerne werden die Transaktionen von den Banken Brown Brothers sowie Harriman Banking abgewickelt. Die juristische Betreuung obliegt der Anwaltssozietät Cromwell & Sullivan. Tonangebende Anwälte bei Cromwell & Sullivan: die Brüder Allan Welsh Dulles und John Foster Dulles.

Man muß diese Konstellation im Auge behalten, wenn man die weiteren Vorgänge in Deutschland verstehen will. Der neue Reichsbankpräsident Dr. Hjalmar Schacht beendet die Hyperinflation, wie gesagt, mit einem einzigen Federstrich. Die neue Rentenmark bleibt stabil. Ein erstaunlicher Vorgang, da sich ad hoc an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht allzuviel geändert hat.

Der Young Plan 1930 bringt eine weitere Modifizerung der Reparationsleistungen. Diese erfolgen nun ausschließlich in Geld, und die Raten werden soweit gestreckt, daß die letzte Rate 1988 bezahlt worden wäre. Schacht tritt für die vollständige Abschaffung der Reparationsforderungen ein. Er sieht angeblich in dem Young Plan keine Verbesserung, und reicht seinen Rücktritt ein. Tatsächlich aber verstehen sich Owen D. Young und Hjalmar Schacht so prächtig, dass sie gemeinsam die Bank für Internationale Zusammenarbeit aus der Taufe heben, mit Sitz in der neutralen Schweiz. In der Bank for International Settlement treffen sich einmal im Monat die Präsidenten der Regierungsbanken u.a. von Frankreich, USA, Italien, Großbritannien, Japan und Deutschland. In dieser Geheimgesellschaft werden die großen Kapitalströme zwischen den Staaten reguliert. Auch später noch, völlig ungestört, als längst die Soldaten der betreffenden Länder zum Töten aufeinander gehetzt werden.

Schacht wird nun mehr als bisher hinter den Kulissen aktiv für eine politische Lösung der von ihm gegeißelten Missstände. Er reist häufig in die USA und nach Großbritannien. Wen er dort trifft, und was er genau bespricht, bleibt im Dunkeln. Als er 1930 von einer USA-Reise zurückkehrt, ist für ihn plötzlich die politische Agenda völlig eindeutig. Auf einer Versammlung der Bayerischen Volkspartei erklärt Schacht, der zu den Mitbegründern der liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) gehört: man müsse sich entscheiden, ob man gegen 25% Sozialisten oder gegen 20% Nationalsozialisten regieren wolle. Es ist nicht schwer, die Antwort vor diesem Publikum zu erraten. In der Folge bedrängt er zunächst Reichskanzler Brüning, Hitler in die Regierung zu nehmen. Den Reichskanzler der Barone, Franz von Papen (wie Brüning Mitglied im katholischen Zentrum), besucht der Ex-Bankdirektor zuhause und sagt ihm höchst undiplomatisch: von Papen solle seine Kanzlerschaft an Hitler übertragen. Nur Hitler sei in der Lage, die Nation zu retten.

Schacht ist denn auch der Initiator jener berühmten Begegnung des neuen Reichskanzlers Hitler mit deutschen Top-Industriellen in Görings Wohnpalast im Reichstagspräsidium am 20. Februar 1933. Diese Begegnung und die nachfolgenden Geld-Transfers sind einwandfrei durch Dokumente belegt. Ein Sonderfall in der Geschichtsforschung. Ansonsten sind Geldtransfers von Industriellen an die Nazis nur über Gerüchte oder Zeugenaussagen bekannt geworden.

Hitler hatte für seine Koalitionsregierung aus NSDAP und Deutschnationaler Volkspartei keine parlamentarische Mehrheit finden können. Die sollte jetzt bei der Wahl am 3. März 1933 das Volk mit dem Stimmzettel hergeben, koste es was es wolle. Ein wahres Pfingstwunder ereignet sich am 20. Februar. Besonderen Anklang findet die Ankündigung von Reichstagspräsident Hermann Göring, die anstehende Reichstagswahl werde voraussichtlich die letzte Wahl im Laufe der nächsten zehn Jahre, wenn nicht gar der nächsten hundert Jahre sein.

Die anwesenden Industriellen werden von einer Woge der Begeisterung hinweggespült, und als Schacht mit einem Hut die potenten Leistungsträger angeht, landen in der Kopfbedeckung drei Millionen Reichsmark. Damit ist der Erfolg der Nazis im Endspurt um die Reichstagswahl gesichert.

Ein imposantes Historiengemälde entsteht vor unserem geistigen Auge. Die Realität sieht indes anders aus. Zunächst wird Schacht von den anwesenden Kapitalpotenzen aufgefordert, ein Sonderkonto „Treuhand“ bei der Bank Delbrück, Schickler & Co einzurichten. Schacht ist Bevollmächtigter dieses Kontos, und der darf Hitler und Rudolf Heß Schecks ausstellen. Der warme Geldregen kommt indes nicht nur den Nazis zugute. Vielmehr müssen sich die Hitler-Mitstreiter das Spendengeld mit der Deutschnationalen Volkspartei des Alfred Hugenberg teilen. Das beteuert zumindest Geldsammler Schacht in Nürnberg. Die DVP, jene Partei des 1928 verstorbenen Gustav Stresemann, bekommt Wind von der Wohltätigkeit und fordert erfolgreich ihren Abschnitt aus dem Kuchen ein.

Dass der gespendete Betrag in den verbliebenen drei Wochen bis zur Reichstagswahl am 5. März 1933 das Ruder noch entscheidend zugunsten der extremen Rechten herumreißen konnte, ist auszuschließen. Als nach vollzogener Wahlschlacht Hjalmar Schacht am 4. April 33 das Sonderkonto Treuhand auflöst, befinden sich dort noch immer 600.000 Reichsmark, die von keiner der drei Parteien abgehoben worden sind. Nach eidlicher Aussage Schachts in Nürnberg hat er das Guthaben auf das Konto Ic bei der Reichsbank auf seinen Namen eingezahlt. Nach dem Reichstagsbrand und den martialischen Revieransprüchen Hitlers und seiner militanten Parteigänger erfolgt kein Widerspruch, als die 600.000 Reichsmark sodann an Ribbentrop weitergeleitet werden.

Die warme Wahlkampfspende durch die deutschen Industriellen im Februar 1933 kann also nur ein kleiner Beitrag zum Erfolg Hitlers gewesen sein. Der Augenschein lehrt, dass die NSDAP seit 1930 einen Geldbedarf hat, der den Kapitalhunger aller anderen Parteien der Weimarer Republik um ein Vielfaches übersteigt. Hitler führt „amerikanische“ Wahlkämpfe mit modernster Logistik. Dazu gehört, dass er seine Wahlkampftourneen im Stil amerikanischer Kampagnen werbewirksam mit dem Flugzeug absolviert. Irrsinnige Mengen an Plakaten und anderen Werbeflächen werden eingesetzt.

Wer dann noch nicht an die hervorstechenden Fähigkeiten des braunen Messias glauben will, wird von einer gigantischen Privatarmee, der SA und SS, niedergetrampelt. All das kostet eine irrsinnige Summe. Wer hat z.B. die hochmodernen Pistolen US-amerikanischer Bauart bezahlt, mit der jeder NS-Privatsoldat bestückt ist, und die jeden Widerstand durch die Rotfrontkämpfer zum Selbstmordkommando machen? Dass die deklassierten Kleinbürger, arbeitslosen Proletarier und konkursbedrohten Bauern in der NS-Bewegung diesen gigantischen Staat im Staate durch Beiträge und Spenden finanziert haben, ist ausgeschlossen.

Kurz gesagt: hier müssen finanziell hochpotente Kreise, potenter als deutsche Industriekapitäne, viel Geld in die Nazi-Organisation investiert haben.

Noch nicht einmal zwei Wochen nach dem Wahlsieg der extremen Rechten wird Schacht erneut Präsident der Reichsbank. Generös hatte Hitler auf das Gehalt für seine Tätigkeit als Reichskanzler verzichtet. Schacht folgt ihm nach und senkt sein Gehalt als Bankpräsident.

1934 übernimmt Schacht sodann auch noch das Wirtschaftsministerium. 1935 ernennt Hitler Schacht zum Generalbevollmächtigten der Kriegswirtschaft. Damit ist aus dem Finanzfachmann ein allmächtiger Wirtschaftsdiktator geworden. Schacht ist befugt, allen Ministerien und Ämtern Anweisungen zu geben. Alles unter einem einzigen Gesichtspunkt: Deutschland fit zu machen für einen Angriffskrieg.

Ein gigantisches „Government Spending“ findet statt. Eine derart gigantische Auftragsflut seitens der Regierung an deutsche Konzerne, dass die zirkulierende Geldmenge an Reichsmark nicht ausreicht. Die Konjunktur zu überhitzen und dazu neue Geldscheine drucken, das hätte verheerende Folgen. Der Hexer Schacht erfindet die Mefo-Wechsel. Anstatt mit Geld werden deutsche Rüstungsunternehmen mit Optionsscheinen bezahlt, für deren Deckung Schachts Reichsbank die Garantie übernimmt. Die Kalkulation geht auf: viele Betriebe bewahren die Wechsel über Jahre in ihrem Safe, weil sie diese Wechsel für sicherer halten als die Reichsmark.

So ist die Inflationsgefahr einstweilen gebannt, und es ist genug Kapital im Umlauf, um einen normalen Außenhandel betreiben zu können. Die Wirtschaftsdepression hatte zunächst zu einer Schrumpfung der Wirtschaftstätigkeit weltweit geführt. Der internationale Handel wird vorsichtigerweise ab jetzt bis zum Vertrag von Bretton Woods 1944 vornehmlich bilateral betrieben: jeweils zwei Staaten treffen Übereinkünfte über das Ausmaß ihres jeweiligen Handels miteinander. Die Geschäftstransaktionen über die Grenzen hinweg erfolgen in allen Staaten nur noch in permanenter Absprache mit den eigenen Regierungen. Auch Schacht trägt der neuen Vorsichtigkeit Rechnung durch seinen Neuen Plan von 1934: es darf nur noch so viel nach Deutschland importiert werden wie auch wieder exportiert wird. Schacht will möglichst viele Devisenreserven anlegen.

Die enorme Konjunkturspritze durch Regierungsausgaben in die Rüstung bringt schnell Vollbeschäftigung. Die Menschen haben wieder Geld, nicht nur für das unmittelbare Überleben, sondern auch zum Sparen. Dieses Geld führt Schacht 1935 auch wieder der Rüstungswirtschaft zu durch die Reichsanleihe, die 500 Milionen Reichsmark abschöpft.

Doch Hitler geht die Kriegsvorbereitung nicht schnell genug. 1936 wird ein Vierjahresplan verkündet. Die deutsche Wirtschaft soll möglichst rasch in die Lage versetzt werden, von Importen vollständig unabhängig zu sein. Hitler setzt Schacht den Reichsmarschall Göring vor die Nase, als Vorsitzenden des Ausschusses für den Vierjahresplan. Schacht hält die Vernachlässigung des Außenhandels für verhängnisvoll. Er tritt als Wirtschaftsminister zurück.

Jedoch als Präsident der Reichsbank setzt er alle Hebel in Bewegung, um die leeren Kassen des Reichs wieder zu füllen. Denn mittlerweile übersteigt der Import bei weitem den Export, die Devisen schrumpfen dahin.

Aber da gibt es noch die Juden. Die werden jetzt konsequent ausgeraubt. Im Dritten Reich ist es bei Todesstrafe verboten, deutsches Vermögen ins Ausland zu transferieren. Schacht hat dieses Gesetz unterschrieben. Durch das Haavara-Abkommen wird die Auswanderung von Juden nach Palästina gewinnbringend organisiert. Deutschland erhält von emigrierenden Juden deren Vermögen, und kauft für einen Teil des gewonnenen Geldes Waren in Palästina. Nazis und Zionisten treten sich hier zum ersten Mal als Geschäftspartner gegenüber.

1938 reist Schacht nach London, um sich mit einem Vertreter des Jüdischen Weltverbandes zu treffen. Beabsichtigt ist folgender Handel: die jüdischen Gemeinden in Großbritannien und den USA zahlen für jeden auswandernden Juden 10.000 Reichsmark Ablösesumme an das Deutsche Reich. Deren Besitz bleibt natürlich in Deutschland und wird versteigert. Schacht erhofft sich von diesem Deal einen Reinertrag aus dem britisch-amerikanischen Kopfgeld von 1,5 Milliarden Reichsmark für die deutsche Aufrüstung. Aber aus dem Handel wird nichts.

Am 7. Januar 1939 offenbart der Vorstand der Deutschen Reichsbank dem Führer Adolf Hitler, dass die Reichskassen leer sind. In einem Memorandum erklären sieben Direktoriumsmitglieder, dass die Goldreserven aufgebraucht sind. Dass man im letzten Jahr so viel neues Papiergeld in Umlauf hat bringen müssen wie die gesamten fünf Jahre vorher nicht. Und wenn jetzt auch noch ein größerer Personenkreis ihre Mefo-Wechsel einlösen wollte, dann bliebe nur noch der Offenbarungseid. Die Leute hätten Geld. Aber sie könnten sich keine Konsumartikel in ausreichender Menge dafür kaufen. Die Qualität der Waren habe sich rasant verschlechtert. Kurzum: die Probleme der Wirtschaft durch das Drucken neuen Geldpapiers zu lösen, das sei mit diesem Bankenvorstand keinesfalls zu machen.

Hitler feuert fast das gesamte Direktorium. Schacht ist jetzt Minister ohne Geschäftsbereich. Denn Hitler fürchtet den offenen Bruch mit Schacht. Der Finanzmagier bleibt der Reichsregierung als Berater verbunden. Als die Banken der besetzten Niederlande und Belgien der Reichsbank untergliedert werden sollen, erstellt Schacht ein Gutachten.

Und irgendwie bringt Schacht es fertig, sich rechtzeitig in Verbindung zu bringen mit dem deutschen Widerstand gegen Hitler. Was er nun genau gegen diese Nazi-Diktatur unternommen haben soll, wird nie konkret sichtbar. Aber er hat Kontakt mit einer dubiosen Figur des deutschen Widerstandes: Hans Bernd Gisevius. Dieser ehemalige Gestapo-Funktionär ist viel für die militärische Abwehr unter Admiral Canaris unterwegs, meistens in der Schweiz. Dort trift er sich mit Allan Dulles vom US-Geheimdienst OSS. Nach dem Krieg ist er dessen Lieblingsschützling. In Nürnberg wird Gisevius zugunsten Schachts aussagen.

Nach dem 20. Juli 1944 kommt Schacht kurzfristig in ein Konzentrationslager. Es gab auch in den KZs VIP-Lounges für prominente Häftlinge. Schachts Reverenz als Nazi-Gegner scheint gesichert.

Dennoch verhaften ihn die Besatzungsbehörden. Schon bei der ersten Staffel des Nürnberger Militärtribunals (NMT) ist Schacht dabei. Die vier Besatzungsarmeen haben gigantische Mengen von Dokumenten aus dem Nazi-Staat aufgespürt und sichergestellt. Ganze Arbeitsstäbe zusammen mit Helfern – deutsche Mitarbeiter belasteter Unternehmen und Körperschaften, sowie Displaced Persons, also befreite, aber orientierungslose ausländische Zwangsarbeiter – durchkämmen Büros, Keller und Verliese in Deutschland nach belastenden Dokumenten.

Der Chefankläger der USA wird Robert Jackson. In einem Rechenschaftsbericht über seine bisherige Recherche in Deutschland im Juni 1945 schreibt Jackson an den neuen US-Präsidenten Truman, daß er möglichst rasch mit dem Prozeß beginnen möchte. Die Zeugen seien noch am Leben und auffindbar. Jackson scheint zu ahnen, daß die Koalition der Sieger zerbröckeln könnte. Jetzt müsse ein Tribunal die Standards des Internationalen Kriegsrechts und der Haager Konvention wieder konsolidieren und damit die Tonlage für die Nachkriegszeit vorgeben. Das Belastungsmaterial sei immens und bei weitem noch nicht ausgewertet. Die Gefahr, sich in Einzelheiten zu verlieren, sei groß. Aber man müsse, bei aller Imperfektion, jetzt anfangen.

Der Prozss begint im November, noch nicht einmal ein Jahr nach Kriegsende. Jacksons Anklage bündelt sich in fünf Anklagepunkten: 1. illegale Machtergreifung und Unterjochung Deutschlands unter einen Polizeistaat; 2. Vorbereitung und Durchführung eines Angriffskrieges; 3. Kriegsführung unter Missachtung des Internationalen Rechts; 4. Versklavung und Plünderung der Bevölkerung in besetzten Ländern; 5. Verfolgung und Vernichtung von Christen und Juden.

Von Kollektivschuld des deutschen Volkes ist hier nicht die Rede. Sehr genau fokussiert Chefankläger Jackson auf eine kleine aber sehr einflussreiche Gruppe von Personen. Innerhalb der beiden verfeindeten Fraktionen der US-Besatzungskräfte gehört Jackson eindeutig zu den „New Dealern“, den Parteigängern Roosevelts. Für Jackson gehört die Mehrheit der deutschen Bevölkerung zu den unterdrückten Opfern einer kleinen Nazi-Clique. Problematisch wird Jacksons Anklage dadurch, dass der Chief Justice nicht so recht weiß, wie er dieses Gravitationsfeld der Nazi-Täter nennen soll. So spricht er bezüglich der Täter von einer „Verschwörung“ (Conspiracy). Nicht an einer einzigen Stelle wird dieser nebulöse Begriff präzisiert. Welchen pressure groups und lobbies gehören die Täter an; welche weltanschaulichen Motive, welche über den Tag hinausweisenden Ziele haben die Verschwörer auf der Anklagebank in Nürnberg?

Die sprachliche Hilflosigkeit steht für Berührungsverbote, der die Strafverfolgung durch die Alliierten ausgesetzt ist. Die Angeklagten agieren, nimmt man die Anklage beim Wort, in einem nebulösen Raum. Peinlich genau werden persönliche, soziale, politische und finanzielle Verknüpfungen ausgeblendet.

Auch die Anklagen gegen die einzelnen Personen auf der Anklagebank haben ihre gravierenden Schwächen. Vielen Angeklagten wird fälschlicherweise ein Generalsrang in SS und SA zugeschrieben. Franz von Papen wird als Mitglied der NSDAP aufgeführt.

Die Anklageerhebung gegen Schacht zeugt nicht nur von Unkenntnis im biographischen Detail, sondern auch von gravierendem Unverständnis für die Eigenheiten der deutschen Verfassung und gesellschaftlicher Spielregeln. Schacht ist nie Mitglied in der NSDAP gewesen; er war auch nie Mitglied im Reichstag. Das Tribunal will Schacht die hohe Staatsverschuldung zur Last legen. Diese Bürde kann Schacht mokant lächelnd an das Reichsfinanzministerium weitergeben. Den Mefo-Wechsel hätte Schacht eingeführt, um die Aufrüstung zu verschleiern. Der Angeschuldigte gibt zurück: es seien Milliarden von Mefo-Wechseln ausgegeben worden, nicht nur an Großunternehmer im inneren Zirkel der Macht, sondern auch an tausende mittelständischer Unternehmer, für die es ja kein Geheimnis gewesen sei, dass sie für die Aufrüstung lieferten.

Viel Irrelevantes wird von Jackson gegen Schacht ins Feld geführt. Er präsentiert unterwürfige Ergebenheitsbriefe und Reden des Finanzkünstlers an seinen geliebten Führer Adolf Hitler. Schacht steht jedoch nicht vor Gericht wegen opportunistischer Speichelleckerei.

Wenigstens gelingt es Justice Jackson auf diese Weise, der Jury den ehrenwerten Reichsbankpräsidenten als Lügner vorzuführen. An Schacht geht die Frage, ob er die Nazi-Größen persönlich gekannt habe, und zwar über das Maß des für seine Profession notwendigen Minimums hinaus. Jackson grillt Schacht mit einer Reihe von Namen: wie wars mit Streicher? Oder Bormann? Nein, beteuert Schacht. Vielleicht einmal irgendwo gesehen. Und Jackson präsentiert Fotographien in feinster Qualität aus der Werkstatt des Hitler-Leibfotographen Hoffmann. Schacht druckst herum. Nun ja, der Herr neben Streicher, das könnte ich wohl gewesen sein.

Dass Schacht es darauf ankommen lässt, von Jackson wie ein kleiner Taschendieb vorgeführt zu werden, erstaunt. Offenkundig rechnet er nicht damit, von diesem Tribunal härter angefasst zu werden. Der Erkenntniswert jener moralischen Matador-Vorführung ist allerdings gleich null. Jackson hat seinen Show-Effekt. Sonst nichts.

Weitaus mehr Erkenntnisse verdankt die Nachwelt der unermüdlichen Verteidigung Schachts durch Dr. Rüdiger Dix. Der deutsche Anwalt stützt seine Defensivtaktik auf folgende Argumente:

  • Schacht war nie Nazi. Zahllose Äußerungen belegen das.
  • Schacht hat seine Position genutzt, um Juden zu schützen, und sich öffentlich gegen Ausschreitungen gegen Juden gewandt.
  • Die Vorbereitung des Angriffskrieges hat Schacht abgelehnt, und in seiner Eigenschaft als Wirtschaftsminister und Reichsbankpräsident hat er Maßnahmen eingeleitet, die den Angriffskrieg zwar nicht verhindern, aber drosseln konnten.
  • Schacht versuchte, ein deutsches Widerstandsnetz aufzubauen, wurde dabei aber u.a. durch die Unterstützung des Auslands für Hitler nachhaltig gestört.

 

Natürlich ist es Schacht nicht verboten, aufgrund der Suggestionen seines Verteidigers solange und soviel herumzulügen wie es ihm gefällt. Solange er nichts beeidet, sind seiner Phantasie keine Grenzen gesetzt. Justice Jackson muss warten, bis er mit seinem Kreuzverhör dran ist.

Dennoch ist davon auszugehen, dass die meisten der Aussagen im Duett Dr. Dix – Dr. Hjalmar Schacht der Wahrheit recht nahe kommen.

Dass Schacht nie Nazi gewesen sei, belegt der Angeschuldigte dadurch, dass er nie Parteimitglied gewesen ist. Die innere und äußere Distanz zur Nazi-Szene wird sicher auch durch Jacksons Fotogalerie nicht in Abrede zu stellen sein. Für Schacht war die Hitler-Entourage ein ekelhaftes Vehikel, um ein günstiges Investitionsklima herzustellen. Mehr nicht.

Schacht hat tatsächlich einige Male öffentlich in aller Deutlichkeit Stellung bezogen gegen den Terror gegen jüdische Mitbürger in Deutschland. Anlässlich der Ostmesse in Königsberg hält Schacht am 18.8.1935 eine Rede, die sogar über Rundfunk im gesamten Reichsgebiet zu vernehmen ist. Hier bezieht er Stellung gegen

„…Leute, die im Schutze der Dunkelheit heldenhaft Fensterscheiben beschmieren. Die jeden Deutschen brandmarken, der in einem jüdischen Geschäft Handel treibt. Die jeden früheren Freimaurer“ – Freimaurerei war verboten – „als Halunken bezeichnen. Und schließlich gegen diejenigen Leute im berechtigten Kampf gegen Pastoren und Priester, die von der Kanzel über Politik reden, die aber selbst nicht zwischen Religion und Missbrauch der Kanzel unterscheiden können … In Übereinstimmung mit der aktuellen Gesetzgebung und in Übereinstimmung mit den verschiedenen Erklärungen, die vom Stellvertreter des Führers gemacht worden sind und auch vom Reichsminister des Inneren, dem Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda (selbstverständlich auch vom Wirtschaftsministerium), ist es jüdischen Unternehmen erlaubt, ihre Geschäftstätigkeit wie bisher fortzuführen … Niemand ist in Deutschland ohne Rechte. Entsprechend Artikel 4 des NSDAP-Programms kann der Jude weder ein Bürger noch ein Deutscher sein. Aber Artikel 5 des Parteiprogramms hält auch für ihn gesetzliche Regelungen bereit. Das bedeutet: er darf keinen Willkürakten unterworfen sein, sondern nur dem Gesetz.“ (Zurückübersetzt aus englischer NMT-Abschrift)

 

Die berühmte Königsberger Rede konnte durch Goebbels Volkempfänger schlüpfen; der Abdruck in der gleichgeschalteten Presse wurde indes unterbunden. Dafür ließ Schacht die Rede in der Zeitung der Reichsbank, die immerhin eine Auflage von 250.000 Exemplaren hatte, an exponierter Stelle abdrucken.

Die Rede Schachts wird so ausführlich zitiert, weil sie die Position des Finanzjongleurs zur Judenverfolgung umfassend darlegt. Schacht wendet sich gegen Auswüchse des antisemitischen Nazi-Terrors. Seine Sorge gilt allerdings primär der Beeinträchtigung der Wirtschaftstätigkeit von 500.000 in Deutschland lebenden Juden. Deshalb bekräftigt er ihnen gegenüber in aller Deutlichkeit: die Geschäfte gehen weiter! Denn Schacht braucht die Wirtschaftskraft dieser fleißigen Mitmenschen. Das Geld in den Händen jüdischer Bankiers in Deutschland ist von Schacht fest eingeplant in seiner Aufrüstungswirtschaft mit den diversen Geheimfächern der Mefo-Wechsel.

Auffälligerweise erwähnt Schacht seine Beziehung zu dem Hamburger jüdischen Großbankier Max Warburg in Nürnberg mit keinem Wort. Warburg sitzt nach wie vor in vielen Aufsichtsräten wichtiger deutscher Konzerne. Noch 1934 hatten Hjalmar Schacht und Max Warburg mit dem US-amerikanischen Bankhaus Brown Brothers, Harriman Co. ein Abkommen geschlossen. Deutsche Exporte nach USA würden durch das New Yorker Bankhaus und seine Anwaltskanzlei Cromwell & Sullivan, in personam John Foster und Allan Dulles, vertreten und finanziell abgesichert.

Schacht möchte es nicht mit der weltweit präsenten Warburg-Familie verderben. Denn Max Warburgs jüngerer Bruder Paul Warburg lebte schon seit der Jahrhundertwende in New York. Er war dort Teilhaber der nunmehr massiv in Deutschland investierenden Bank Kuhn Loeb & Co. Paul Warburg war der Erfinder der US-amerikanischen Notenzentralbank (Federal Reserve Board). Dadurch hatte er die Voraussetzungen geschaffen für die Bank für Internationale Zusammenarbeit mit Sitz in Basel. Wie bereits ausgeführt, ist die BIS das zentrale Organ der Zentralbanken vor allem der USA, Großbritannien und Deutschland. Paul Warburg war diesen Organisationen bis zu seinem Tode 1932 als Berater verbunden. Schacht musste sich vor Max Warburg stellen, wollte er sich nicht ernstlich von der angelsächsischen Finanzwelt isolieren.

Welche Gefühlstemperatur muss wohl zwischen den beiden ungleichen Symbiose-Partnern geherrscht haben? Schacht spielt jetzt den Beschützer des von der SA und Streicher angegifteten Bankiers. Max Warburg: der deutsche Patriot, der hanseatisch-konservative Sponsor von Kultur und Caritas in seiner Heimatstadt Hamburg. Ausgeliefert einem windigen Opportunisten; je nach Wetterlage liberal-konservativ oder nationalsozialistisch. Den Finanzerträgen verpflichteter als einer Nation oder einer Wertegemeinschaft.

Wir müssen den Opportunismusvorwurf gegen Schacht in einem Punkt relativieren: Schachts Verachtung gegen Juden ist so stark, dass er sogar beim peinvollen Nürnberger Kreuzverhör mannhaft zu seiner Ein-Punkte-Überzeugung steht. GotthelfemirichkannichtandersAmen. Das hört sich so an:

Schacht: Bezüglich des Grundsatzes des dominierenden Einflusses in der Regierung, bei gesetzlichen und kulturellen Fragen, habe ich immer gesagt, daß ich diesen Einfluß nicht für einen Vorteil halte, weder für das deutsche Volk noch für Deutschland, das ein christlicher Staat war und auf christlichen Auffassungen basiert. Und es ist auch kein Vorteil für die Juden, denn das steigerte die Animositäten gegen sie. Aus diesem Grunde war ich immer dafür, die Teilnahme von Juden in jenen Bereichen einzuschränken; nicht unbedingt im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil, sondern sie nichtsdestoweniger zu begrenzen auf einen gewissen Prozentsatz.“

Rufen wir nur kurz in Gedächtnis, dass die Nürnberger Gesetze die Juden nicht wegen des Glaubens ihrer Bürgerrechte entkleidete, sondern wegen ihrer angeblichen Rasseneigenheiten. Wie sich das genuin Jüdische an der Politik von Rathenau gegen das genuin Arische in der Politik Stresemanns abhebt, bleibt Schachts Geheimnis.

Justice Jackson entzaubert auch noch den Mythos der Königsberger Rede, indem er folgende Passage daraus vorliest:

„Das Ziel, worauf diese Leute (= die randalierenden Nazis, d. Verf.) hinarbeiten, ist grundsätzlich richtig und gut. Es gibt keinen Platz im Dritten Reich für Geheimgesellschaften, egal wie harmlos sie sein mögen. Die Priester und Pfarrer sollten sich um die Seelen kümmern, nicht um Politik. Die Juden müssen begreifen, dass ihr Einfluss für alle Zeiten dahin ist.“ (Rückübersetzung aus NMT-Protokoll.)

Anzumerken bleibt noch, dass Schacht bei dieser Gelegenheit zugibt, das Gesetz des Devisenverbotes für Juden sowie ein Verbot, dass Juden im Bankfach Prüfungen ablegen dürfen, gebilligt und eigenhändig unterschrieben hat. Auf Jacksons Frage nach dem Verbot, deutsches Eigentum ins Ausland zu überführen oder solches im Ausland zu lassen und die Ahndung dieser „Delikte“ durch die Todesstrafe, bekennt Schacht deren Billigung.

Jackson: War Ihnen klar, dass dieses Gesetz vor allem Juden betraf?

Schacht: Ich hoffe, die Juden haben nicht mehr betrogen als die Christen.

Jackson: Todesstrafe? Ist das Ihre Idee von Recht?!

Schacht: Verstehe ich nicht. Meine Idee?

Jackson: Ja.

Schacht: Das war die Idee des Finanzministers. Und ich habe das

unterschrieben.“

Alarmbrief der Reichsbank an Hitler 1939

Wenig bekannt ist der Tatbestand, dass im Jahre 1939 das Deutsche Reich unter Hitler praktisch pleite war. Auf diesen Tatbestand machte der Vorstand der Reichsbank den Führer am 7. Januar 1939 in einem Brief aufmerksam, der in seiner Deutlichkeit und Klarheit keine Wünsche offen ließ. Als Schlussfolgerung konnte sich daraus nur ergeben, dass das Deutsche Reich gar nicht in der Lage war, jetzt einen Krieg zu beginnen.

Hitler reagierte so, wie man es von ihm erwarten konnte. Er entließ den Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht und sann nach anderen Lösungen, sich das erforderliche Geld für den Krieg zu besorgen.

Reichsbank, Sitzung der Transferkommission
Die Reichsbank-Vorständler im Jahre 1934: v.l. Schacht, Karl Blessing und Erwin Puhl.

Der Brandbrief der Reichsbank an Hitler wurde der Vergessenheit überantwortet. Es ist das Verdienst von Jean Ziegler, in seinem Buch „Die Schweiz, das Gold und die Toten“, München 1997, auf den hohen Stellenwert dieses Briefes für den Kriegsverlauf aufmerksam gemacht zu haben. Da der vollständige Brieftext nach wie vor nicht im Internet auffindbar ist, präsentieren wir ihn an dieser Stelle:

„Der Präsident des Reichsbank-Direktoriums

Berlin SW 111, den 7. Januar 1939

Vertrauliche Reichsbanksache

An den

Führer und Reichskanzler,

Berlin

Die Reichsbank hat seit langem auf die für die Währung entstehenden Gefahren einer Überspannung der öffentlichen Ausgaben und des kurzfristigen Kredites hingewiesen. Am Ende des Jahres 1938 ist die Währungs- und Finanzlage an einem Gefahrenpunkt angelangt, der es uns zur Pflicht macht, Entschließungen zu erbitten, die es ermöglichen, der drohenden Inflationsgefahr Herr zu werden.

Die Reichsbank ist sich von Anfang an darüber klar gewesen, dass außenpolitische Erfolge nur erreichbar sein konnten auf Grund der Wiederaufrichtung der deutschen Wehrmacht. Sie hat deshalb die Finanzierung der Rüstung weitgehend auf sich genommen trotz der darin liegenden währungspolitischen Gefahren. Die Rechtfertigung hierfür lag in der alle anderen Erwägungen zurückdrängenden Notwendigkeit, sofort, aus dem Nichts und anfangs noch dazu getarnt, eine Rüstung aufzustellen, die eine achtungheischende Aussenpolitik ermöglichte.

Bei der Verwirklichung dieses Programms kam es entscheidend darauf an, Inflationserscheinungen zu vermeiden, weil eine Inflation nicht nur das Vertrauen in die nationalsozialistische Führung untergraben hätte, sondern auch weil mit einer Inflation materiell nichts gewonnen werden kann. Eine Inflation kann bestenfalls für eine ganz kurze Zeit die unerfahrene breite Masse über die schwindende Kaufkraft des Geldes betrügen, führt dann aber sehr rasch zu umso stärkerer Enttäuschung. In der Wirtschaft führt sie zur Vernichtung des mobilen Kapitals, zerrüttet die Steuereinkünfte und damit den gesamten Staatshaushalt, untergräbt den Spartrieb und macht damit die Begebung von Reichsanleihen unmöglich, sie verteuert die Einfuhr lebensnotwendiger Waren und bringt die Einrichtung des Clearingsverkehr und seine großen Vorteile zum Stocken, sodass schliesslich der Außenhandel zum Erliegen kommt.

Um Inflationserscheinungen zu vermeiden, hat die Reichsbank von Anfang an zwei grundsätzliche Forderungen vertreten, einmal eine Kontrolle über den Geld- und Kapitalmarkt und zweitens eine Preis- und Lohnkontrolle. In bezug auf den letzteren Punkt hat der Erstunterzeichnete [nämlich Hjalmar Schacht] als Wirtschaftsminister nach Aufhören des von Dr. Goerdeler geführten Preisprüfungsamtes auf die Wiedereinsetzung eines Preiskommissars gedrängt, der dann in der Person des Gauleiters Josef Wagner neu bestellt wurde. Der anderen Forderung ist durch den Kabinettsbeschluss vom Mai 1933 Rechnung getragen worden, der einen Kontrollausschuss unter Vorsitz des Reichsbankpräsidenten vorsah.

Die Kontrolle des Kapital- und Geldmarktes sollte zweierlei Zwecken dienen, erstens der Konsolidierung der kurzfristigen Reichsschulden auf dem Kapitalmarkt und zweitens der Plazierung kurzfristiger Reichstitel (Mefo-Wechsel etc.) auf dem Geldmarkt. Die Inanspruchnahme des Geldmarktes ermöglichte es, neben den rund 6 Milliarden RM Mefo-Wechseln, die die Reichsbank im eigenen Portefeuille unterbringen konnte, weitere rund 6 Milliarden RM Mefo-Wechsel ausserhalb der Reichsbank, also ohne Belastung des Notenumlaufs, zu plazieren. Dies gelang dadurch, dass die Reichsbank sich bereit erklärte, Mefo-Wechsel jederzeit gegen Bargeld hereinzunehmen, so dass die flüssigen Kassengelder der deutschen in diesen Wechseln eine zwar vorübergehende, aber sich ständig erneuernde Anlage finden konnten.

Diese beiden Kontrollen über den Geld- und Kapitalmarkt einerseits und über Löhne und Preise andererseits funktionierten einigermaßen befriedigend, so lange die deutsche Wirtschaft noch nicht in das Stadium der Vollbeschäftigung eingetreten war. Die Produktionskosten der Wirtschaft blieben infolge der größeren Ausnutzung der Kapazität niedrig und die Industrie konnte ihren Investitionsbedarf ohne größere Inanspruchnahme des Kapitalmarktes aus steigenden Betriebsüberschüssen decken. Die Wirksamkeit der Kontrollen aber musste abnehmen, je mehr sich die deutsche Wirtschaft dem Stadium der Voll- und Überbeschäftigung näherte. Die Ausweitung der Anlagen, die Einstellung ungelernter Arbeitskräfte, die verringerte Arbeitsleistung infolge verlängerter Arbeitszeit steigerten die Produktionskosten, verbrauchten die Betriebsüberschüsse und drängten die Industrie in zunehmendem Masse mit ihrem Geldbedarf an den öffentlichen Kapitalmarkt, der bis dahin im wesentlichen für den Geldbedarf des Reiches freigehalten werden konnte. Der Kapitalmarkt musste somit für den gesteigerten Bedarf versagen.

Mit der Überbeschäftigung der Wirtschaft ging die Verknappung der Materialien und Arbeitskräfte sowie die Verschlechterung der Qualität einher. Gleichzeitig blieb die Produktion an Verbrauchsgütern des täglichen Bedarfs relativ zurück, so dass einer erhöhten Lohnsumme ein geringeres Quantum von Verbrauchsgütern gegenüberstand. Stark wachsende Lohn- und Preissteigerungen waren die Folgen dieser Entwicklung. Zwar sind die eingetretenen Erhöhungen von Preisen und Löhnen unterschiedlich. Es gibt eine Reihe von Waren, bei denen die Preise gehalten oder sogar ein klein wenig gesenkt worden sind, und es gibt Arbeitergruppen, die von der Lohnsteigerungswelle nicht betroffen worden sind, wie z.B. gewisse Gruppen der Textilindustrie. Dem stehen aber in anderen Arbeiter- und Warengruppen Lohn- und Preissteigerungen gegenüber, die insbesondere in letzter Zeit ein ganz aussergewöhnliches Ausmass angenommen haben. Diese Steigerungen werden insbesondere sichtbar in den letzten zehn Monaten der Jahres 1938. Von März an durch die ganze Zeit der österreichischen und sudetenländischen Aktion und der damit zusammenhängenden Massnahmen gerät das Lohn- und Preisgefüge völlig auseinander. Auch nach Beendigung der aussenpolitischen Aktionen ist leider ein Nachlassen oder gar ein Zurückführen auf die frühere Basis nicht erkennbar.

Auf dem Gebiete der Investitionsgüter, zu denen auch die Rüstung gezählt werden muss, rühren die Preissteigerungen her von dem Übermass der Aufträge und dem Druck auf schnelle Fertigstellung. Diese Anforderungen haben es mit sich gebracht, dass bei den bestellenden Behörden sowohl wie bei den ausführenden Firmen jede Planung versagt hat. Die Auftraggeber zwingen die Firmen, sich gegenseitig Material und Arbeitskräfte abzujagen, was bei dem Mangel sowohl an Material wie an Arbeitskräften die stärkste Preis- und Lohntreiberei herbeigeführt hat. Auf dem Gebiete der Konsumgüter ist es der Mangel an ausreichenden Warenmengen und Qualitäten, der zu Preissteigerungen geführt hat. Gerade in den täglichen Gebrauchsgütern des Haushaltes und der Kleidung ist der Warenmangel und von allem die Qualitätsverschlechterung belastend spürbar. Kinderwäsche, Arbeiteranzüge etc., die früher Jahre hielten, halten nur noch Monate, kosten aber das gleich oder gar mehr als früher die gute Ware. Dazu kommt, dass der gut bezahlte Arbeiter den weniger glücklichen Arbeitskameraden die Ware wegkauft, was namentlich auf dem Gebiete der Nahrungsmittel viel böses Blut macht.

In entscheidendem Masse aber wird die Währung von der hemmungslosen Ausgabenwirtschaft der öffentlichen Hand bedroht. Das unbegrenzte Anschwellen der Staatsausgaben sprengt jeden Versuch eines geordneten Etats, bringt trotz ungeheurer Anspannung der Steuerschraube die Staatsfinanzen an den Rand des Zusammenbruchs und zerrüttet von hier aus die Notenbank und die Währung. Es gibt kein noch so geniales und ausgeklügeltes Rezept oder System der Finanz- und Geldtechnik, keine Organisation und keine Kontrollmassnahmen, die wirksam genug wären, die verheerenden Wirkungen einer uferlosen Ausgabenwirtschaft auf die Währung hintanzuhalten. Keine Notenbank ist imstande, die Währung aufrechtzuerhalten gegen eine inflationistische Ausgabenpolitik des Staates.

            Der Reichsfinanzminister war in den letzten Monaten infolge von Kassendefiziten in Milliardenhöhe dauernd von der Alternative bedroht, entweder zahlungsunfähig zu werden oder das Loch in den Reichsfinanzen mit dem inflationistischen Mittel der Notenpresse zustopfen zu müssen. Die Reichsbank kann dies leider auf folgendem Gebiet nicht verhindern. Die oben erwähnte Unterbringung von rund 6 Milliarden Mefo-Wechseln am Geldmarkt war von der Reichsbank nur möglich durch die Zusage, sie jederzeit gegen Bargeld hereinzunehmen. Wird der Reichsfinanzminister durch den Druck übermässiger Ausgaben benötigt, bei den Stellen, bei denen die Mefo-Wechsel plaziert sind, Geld abzuziehen, so werden die Mefo-Wechsel auf die Notenbank zugetrieben und erzeugen eine inflationistische Ausweitung des Geldumlaufs. Das kunst- und risikovolle Gebäude, welches die Reichsbank für die Finanzierung der Rüstung aufgebaut hat, wird hierdurch in seinen Fundamenten erschüttert.

Um der Inflationsgefahr vorzubeugen, war ferner vorgesehen worden, dass die Mefo-Wechsel nach fünfjähriger Laufzeit zur Rückzahlung fällig wurden. Wir stehen jedoch vor der Tatsache, dass rund 3 Milliarden solcher Wechsel, die im Jahre 1939 fällig werden, jetzt nicht bezahlt werden können. Damit wird eines der wichtigsten Korrektive, die gegen die Inflation eingebaut waren, unwirksam und es entfällt eine der wesentlichen Voraussetzungen, unter denen die anfängliche Finanzierung der Staatsausgaben durch die Notenbank tragbar erschien.

Die gesamte Währungslage stellt sich demnach zur Zeit folgendermaßen dar:

  1. Nach außen: Gold- oder Devisenreserven sind bei der Reichsbank nicht mehr vorhanden. Der Passivsaldo der Einfuhr über die Ausfuhr nimmt stark zu. Die Ausfuhr erreicht nicht mehr den Wert der von uns benötigten Einfuhr. Die Reserven, die aus der Angliederung Österreichs und aus dem Aufruf ausländischer Wertpapiere und inländischer Goldmünzen gebildet waren, sind aufgezehrt. Die Devisenbescheinigungen, die für die Einfuhr von den Überwachungsstellen ausgestellt werden, sind heute zum überwiegenden Teil überhaupt nicht mehr durch sichere Deviseneinnahmen gedeckt und laufen deshalb Gefahr, daß sie eines Tages mangels Devisen nicht mehr bezahlt werden können. Damit würde dann auch der letzte Auslandskredit für unsere Wareneinfuhr erledigt sein.
  2. Nach innen: Die Aktiven der Reichsbank bestehen nahezu nur aus Staatstiteln (in der Hauptsache Mefo-Wechsel). Die Notenbank ist damit völlig blockiert und wird bei einer Wiederinanspruchnahme durch die Wirtschaft nicht imstande sein, die erforderlichen Kredite zu geben. Außerhalb der Reichsbank befinden sich rund 6 Milliarden Mefo-Wechsel, die jederzeit bei der Reichsbank zur Diskontierung in barem Gelde präsentiert werden können und damit eine dauernde Bedrohung der Währung darstellen.

 

Am 1. Januar 1933 betrug der Notenumlauf 3560 Millionen Reichsmark. Er stieg bis zum 1. März 1938 auf 5278 Millionen Reichsmark. Diese Steigerung von rund 1,7 Milliarden RM in mehr als 5 Jahren braucht keine Veranlassung zu währungspolitischem Misstrauen zu geben, weil sich die Produktion der deutschen Wirtschaft im gleichen Zeitraum nahezu verdoppelte und nicht nur eine Steigerung der Investitionsgüterproduktion, sondern auch eine solche der Konsumgüter enthielt. In der Zeit vom 1. März bis 31. Dezember 1938 aber stieg der Notenumlauf auf 8223 Millionen RM, d.h. ohne Anrechnung des für Österreich und das Sudentland Benötigten, um weitere 2 Milliarden RM. Er ist also in den letzten 10 Monaten stärker gestiegen als in den ganzen vorausgegangenen 5 Jahren. Für die Stabilerhaltung des Geldwertes ist nun letzten Endes allein das Verhältnis von Geldumlauf und Konsumgüterproduktion massgebend. Steigt die Geldumlaufmenge schneller als die Konsumgüterproduktion zunimmt, so steht der Gesamtheit der Verbraucher eine vermehrte Kaufkraft zur Verfügung, der ein verringertes Warenangebot gegenübersteht, was die Preise hinauftreiben muss. Eine Deckung des ausgegebenen Geldes durch Grund und Boden, Wertpapiere usw. kann den Geldwert nicht erhalten, wie am deutlichsten in der Geschichte die Assignaten-Wirtschaft der Französischen Revolution gezeigt hat, wo trotz Zwangskursen, rigorosen Strafmassnahmen usw. eine völlige Entwertung des Geldes eintrat.

War während der beiden großen außenpolitischen Aktionen in der Ostmark und im Sudetenland eine Steigerung der öffentlichen Ausgaben zwangsläufig, so macht die Tatsache, dass nach Beendigung der außenpolitischen Aktionen eine Beschränkung der Ausgabenpolitik nicht zu erkennen ist, vielmehr alles darauf hindeutet, dass eine weitere Ausgabensteigerung geplant ist, es nunmehr zur gebieterischen Pflicht, auf die Folgen für die Währung hinzuweisen.

Es ist nicht unseres Amtes nachzuweisen, wieweit eine hemmungslose Ausgabenpolitik mit den Erträgnissen und Ersparnissen der deutschen Wirtschaft oder mit den sozialen Erfordernissen der Bevölkerung vereinbar ist. Unsere Verantwortung aber erfordert es, darauf hinzuweisen, dass eine weitere Beanspruchung der Reichsbank, sei es direkt, sei es durch anderweitige Beschlagnahme des Geldmarktes, nicht zu verantworten ist.

Das unterzeichnete Reichsbankdirektorium ist sich bewusst, dass es in seiner Mitarbeit für die großen gesteckten Ziele freudig alles eingesetzt hat, dass aber nunmehr Einhalt geboten ist. Eine Vermehrung der Güterzeugung ist nicht durch eine Vermehrung von Geldzetteln möglich. Mit einer Vermehrung des Geldumlaufs kann man angesichts der voll-, ja überbeschäftigten deutschen Wirtschaft nur noch die Preise und Löhne, nicht aber die Produktion steigern.

Wir sind der Überzeugung, dass die währungspolitischen Folgen der letzten 10 Monate durchaus zu reparieren sind und dass bei striktester Einhaltung eines aufbringbaren Etats die Inflationsgefahr wieder beseitigt werden kann. Der Führer und Reichskanzler selbst hat die Inflation öffentlich immer und immer wieder als dumm und nutzlos abgelehnt. Wir bitten deshalb um folgende Maßnahmen:

 

  1. Das Reich wie auch alle anderen öffentlichen Stellen dürfen keine Ausgaben und keine Garantien und Verpflichtungen mehr übernehmen, die nicht ohne Störung des langfristigen Kapitalmarktes im Anleiheweg aufgebracht werden können.
  2. Zur wirksamen Durchführung dieser Maßnahmen muss der Reichsfinanzminister wieder die volle Finanzkontrolle über die öffentlichen Ausgaben erhalten.
  3. Die Preis- und Lohnkontrolle muss wirksam gestaltet werden. Die eingerissenen Missstände müssen wieder beseitigt werden.
  4. Die Inanspruchnahme des Geld- und Kreditmarktes muss der Entscheidung der Reichsbank allein unterstellt werden.

 

Reichsbankdirektorium

 

 

Dr. Hjalmar Schacht                                                             Dreyse

Vocke                                     Ehrhardt                                 Puhl

Hülse                                      Kretzschmann                        Blessing

 

 

Der Earl Harrison Report von 1945

Wenig bekannt: nach dem Ende der Nazi-Herrschaft wurden die KZ-Insassen, besonders jüdische Mitbürger, in den französischen, englischen und amerikanischen Besatzungszonen keineswegs befreit und angemessen versorgt. Vielmehr blieben sie teilweise bis Anfang 1946 in genau der selben Gefangenschaft wie zuvor unter den Nazis.

Über diese skandalösen Umstände erstellte der Universiätsprofessor Earl Harrison nach einer ausgiebigen Deutschlandreise einen umfangreichen und erschütternden Bericht, den wir hier als historische Quelle im englischsprachigen Original dokumentieren:

Report of Earl G. Harrison

Mission to Europe to inquire into the conditions and needs of those among the displaced persons in the liberated countries of Western Europe and in the SHAEF area of Germany-with particular reference to the Jewish refugees-who may possibly be stateless or non-repatriable.

London, England The President, The White House, Washington

MY DEAR MR. PRESIDENT:

Pursuant to your letter of June 22, 1945, I have the honor to present to you a partial report upon my recent mission to Europe to inquire into (1) the conditions under which displaced persons and particularly those who may be stateless or non-repatriable are at present living, especially in Germany and Austria, (2) the needs of such persons, (3) how those needs are being met at present by the military authorities, the governments of residence and international and private relief bodies, and (4) the views of the possibly non-repatriable persons as to their future destinations.

My instructions were to give particular attention to the problems, needs and views of the Jewish refugees among the displaced people, especially in Germany and Austria. The report, particularly this partial report, accordingly deals in the main with that group.

On numerous occasions appreciation was expressed by the victims of Nazi persecution for the interest of the United States Government in them. As my report shows they are in need of attention and help. Up to this point they have been „liberated“ more in a military sense than actually. For reasons explained in the report, their particular problems, to this time, have not been given attention to any appreciable extent; consequently they feel that they, who were in so many ways the first and worst victims of Nazism, are being neglected by their liberators.

Upon my request, the Department of State authorized Dr. Joseph J Schwartz to join me in the mission. Dr. Schwartz, European Director of the American Joint Distribution Committee, was granted a leave of absence from that organization for the purpose of accompanying me. His long and varied experience in refugee problems as well as his familiarity with the Continent and the people made Dr. Schwartz a most valuable associate; this report represents our joint views, conclusions and recommendations.

During various portions of the trip I had, also, the assistance of Mr. Patrick M. Malin, Vice Director of the Intergovernmental Committee on Refugees and Mr. Herbert Katzski of the War Refugee Board. These gentlemen, likewise, have had considerable experience in refugee matters. Their assistance and cooperation were most helpful in the course of the survey.

I. GERMANY AND AUSTRIA
Conditions
(1) Generally speaking, three months after V-E Day and even longer after the liberation of individual groups, many Jewish displaced persons and other possibly non-repatriables are living under guard behind barbed-wire fences, in camps of several descriptions (built by the Germans for slave-laborers and Jews), including some of the most notorious of the concentration camps, amidst crowded, frequently unsanitary and generally grim conditions, in complete idleness, with no opportunity, except surreptitiously, to communicate with the outside world, waiting, hoping for some word of encouragement and action in their behalf.

(2) While there has been marked improvement in the health of survivors of the Nazi starvation and persecution program, there are many pathetic malnutrition cases both among the hospitalized and in the general population of the camps. The death rate has been high since liberation, as was to be expected. One Army Chaplain, a Rabbi, personally attended, since liberation 23,000 burials (90 per cent Jews) at Bergen Belsen alone, one of the largest and most vicious of the concentration camps, where, incidentally, despite persistent reports to the contrary, fourteen thousand displaced persons are still living, including over seven thousand Jews. At many of the camps and centers including those where serious starvation cases are, there is a marked and serious lack of needed medical supplies.

(3) Although some Camp Commandants have managed, in spite of the many obvious difficulties, to find clothing of one kind or another for their charges, many of the Jewish displaced persons, late in July, had no clothing other than their concentration camp garb-a rather hideous striped pajama effect-while others, to their chagrin, were obliged to wear German S.S. uniforms. It is questionable which clothing they hate the more.

(4) With a few notable exceptions, nothing in the way of a program of activity or organized effort toward rehabilitation has been inaugurated and the internees, for they are literally such, have little to do except to dwell upon their plight, the uncertainty of their future and, what is more unfortunate, to draw comparisons between their treatment „under the Germans“ and „in liberation.“ Beyond knowing that they are no longer in danger of the gas chambers, torture, and other forms of violent death, they see-and there is-little change. The morale of those who are either stateless or who do not wish to return to their countries of nationality is very low. They have witnessed great activity and efficiency in returning people to their homes but they hear or see nothing in the way of plans for them and consequently they wonder and frequently ask what „liberation“ means. This situation is considerably accentuated where, as in so many cases, they are able to look from their crowded and bare quarters and see the German civilian population, particularly in the rural areas, to all appearances living normal lives in their own homes.

(5) The most absorbing worry of these Nazi and war victims concerns relatives-wives, husbands, parents, children. Most of them have been separated for three, four or five years and they cannot understand why the liberators should not have undertaken immediately the organized effort to re-unite family groups. Most of the very little which has been done in this direction has been informal action by the displaced persons themselves with the aid of devoted Army Chaplains, frequently Rabbis, and the American Joint Distribution Committee. Broadcasts of names and locations by the Psychological Warfare Division at Luxembourg have been helpful, although the lack of receiving sets has handicapped the effectiveness of the program. Even where, as has been happening, information has been received as to relatives living in other camps in Germany, it depends on the personal attitude and disposition of the Camp Commandant whether permission can be obtained or assistance received to follow up on the information. Some Camp Commandants are quite rigid in this particular, while others lend every effort to join family groups.

(6) It is difficult to evaluate the food situation fairly because one must be mindful of the fact that quite generally food is scarce and is likely to be more so during the winter ahead. On the other hand, in presenting the factual situation, one must raise the question as to how much longer many of these people, particularly those who have over such a long period felt persecution and near starvation, can survive on a diet composed principally of bread and coffee, irrespective of the caloric content. In many camps, the 2,000 calories included 1,250 calories of a black, wet and extremely unappetizing bread. I received the distinct impression and considerable substantiating information that large numbers of the German population-again principally in the rural areas-have a more varied and palatable diet than is the case with the displaced persons. The Camp Commandants put in their requisitions with the German burgomeister and many seemed to accept whatever he turned over as being the best that was available.

(7) Many of the buildings in which displaced persons are housed are clearly unfit for winter use and everywhere there is great concern about the prospect of a complete lack of fuel. There is every likelihood that close to a million displaced persons will be in Germany and Austria when winter sets in. The outlook in many areas so far as shelter, food and fuel are concerned is anything but bright.

II. NEEDS OF THE JEWS
While it is impossible to state accurately the number of Jews now in that part of Germany not under Russian occupation, all indications point to the fact that the number is small, with one hundred thousand probably the top figure; some informed persons contend the number is considerably smaller The principal nationality groups are Poles, Hungarians, Rumanians, Germans and Austrians.

The first and plainest need of these people is a recognition of their actual status and by this I mean their status as Jews. Most of them have spent years in the worst of the concentration camps. In many cases, although the full extent is not yet known, they are the sole survivors of their families and many have been through the agony of witnessing the destruction of their loved ones. Understandably, therefore, their present condition, physical and mental, is far worse than that of other groups.

While SHAEF (now Combined Displaced Persons Executive) policy directives have recognized formerly persecuted persons, including enemy and ex-enemy nationals, as one of the special categories of displaced persons, the general practice thus far has been to follow only nationality lines. While admittedly it is not normally desirable to set aside particular racial or religious groups from their nationality categories, the plain truth is that this was done for so long by the Nazis that a group has been created which has special needs. Jews as Jews (not as members of their nationality groups) have been more severely victimized than the non-Jewish members of the same or other nationalities.

When they are now considered only as members of nationality groups, the result is that special attention cannot be given to their admittedly greater needs because, it is contended, doing so would constitute preferential treatment and lead to trouble with the non-Jewish portion of the particular nationality group.

Thus there is a distinctly unrealistic approach to the problem. Refusal to recognize the Jews as such has the effect, in this situation, of closing one’s eyes to their former and more barbaric persecution, which has already made them a separate group with greater needs.

Their second great need can be presented only by discussing what I found to be their

Wishes as to Future Destinations
(1) For reasons that are obvious and need not be labored, most Jews want to leave Germany and Austria as soon as possible. That is their first and great expressed wish and while this report necessarily deals with other needs present in the situation, many of the people themselves fear other suggestions or plans for their benefit because of the possibility that attention might thereby be diverted from the all-important matter of evacuation from Germany. Their desire to leave Germany is an urgent one. The life which they have led for the past ten years, a life of fear and wandering and physical torture, has made them impatient of delay. They want to be evacuated to Palestine now, just as other national groups are being repatriated to their homes. They do not look kindly on the idea of waiting around in idleness and in discomfort in a German camp for many months until a leisurely solution is found for them.

(2) Some wish to return to their countries of nationality but as to this there is considerable nationality variation. Very few Polish or Baltic Jews wish to return to their countries; higher percentages of the Hungarian and Rumanian groups want to return although some hasten to add that it may be only temporarily in order to look for relatives. Some of the German Jews, especially those who have intermarried, prefer to stay in Germany.

(3) With respect to possible places of resettlement for those who may be stateless or who do not wish to return to their homes, Palestine is definitely and pre-eminently the first choice. Many now have relatives there, while others, having experienced intolerance and persecution in their homelands for years, feel that only in Palestine will they be welcomed and find peace and quiet and be given an opportunity to live and work. In the case of the Polish and the Baltic Jews, the desire to go to Palestine is based in a great majority of the cases on a love for the country and devotion to the Zionist ideal. It is also true however, that there are many who wish to go to Palestine because they realize that their opportunity to be admitted into the United States or into other countries in the Western hemisphere is limited, if not impossible. Whatever the motive which causes them to turn to Palestine, it is undoubtedly true that the great majority of the Jews now in Germany do not wish to return to those countries from which they came.

(4) Palestine, while clearly the choice of most, is not the only named place of possible emigration. Some, but the number is not large, wish to emigrate to the United States where they have relatives, others to England, the British Dominions, or to South America.

Thus the second great need is the prompt development of a plan to get out of Germany and Austria as many as possible of those who wish it.

Otherwise the needs and wishes of the Jewish groups among the displaced persons can be simply stated: among their physical needs are clothing and shoes (most sorely needed), more varied and palatable diet, medicines, beds and mattresses, reading materials. The clothing for the camps too is requisitioned from the German population, and whether there is not sufficient quantity to be had or the German population has not been willing or has not been compelled to give up sufficient quantity, the internees feel particularly bitter about the state of their clothing when they see how well the German population is still dressed. The German population today is still the best dressed population in all of Europe.

III. MANNER IN WHICH NEEDS ARE BEING MET
Aside from having brought relief from the fear of extermination, hospitalization for the serious starvation cases and some general improvement in conditions under which the remaining displaced persons are compelled to live, relatively little beyond the planning stage has been done, during the period of mass repatriation, to meet the special needs of the formerly persecuted groups.

UNRRA, being neither sufficiently organized or equipped nor authorized to operate displaced persons camps or centers on any large scale, has not been in position to make any substantial contribution to the situation. Regrettably there has been a disinclination on the part of many Camp Commandants to utilize UNRRA personnel even to the extent available, though it must be admitted that in many situations this resulted from unfortunate experiences Army officers had with UNRRA personnel who were unqualified and inadequate for the responsibility involved. Then, too, in the American and British zones, it too frequently occurred that UNRRA personnel did not include English-speaking members and this hampered proper working relationships.

Under these circumstances, UNRRA, to which has been assigned the responsibility for co-ordinating activities of private social welfare agencies, has been m awkward position when it came to considering and acting upon proposals of one kind or another submitted by well qualified agencies which would aid and supplement military and UNRRA responsibilities. The result has been that, up to this point, very few private social agencies are working with displaced persons, including the Jews, although the situation cries out for their services in many different ways.

It must be said, too, that because of their pre-occupation with mass repatriation and because of housing, personnel and transport difficulties, the military authorities have shown considerable resistance to the entrance of voluntary agency representatives, no matter how qualified they might be to help meet existing needs of displaced persons.

IV. CONCLUSIONS AND RECOMMENDATIONS
1. Now that the worst of the pressure of mass repatriation is over, it is not unreasonable to suggest that in the next and perhaps more difficult period those who have suffered most and longest be given first and not last attention.

Specifically, in the days immediately ahead, the Jews in Germany and Austria should have the first claim upon the conscience of the people of the United States and Great Britain and the military and other personnel who represent them in work being done in Germany and Austria.

2. Evacuation from Germany should be the emphasized theme, policy and practice.

(a) Recognizing that repatriation is most desirable from the standpoint of all concerned, the Jews who wish to return to their own countries should be aided to do so without further delay. Whatever special action is needed to accomplish this with respect to countries of reception or consent of military or other authorities should be undertaken with energy and determination. Unless this and other action, about to be suggested, is taken, substantial unofficial and unauthorized movements of people must be expected, and these will require considerable force to prevent, for the patience of many of the persons involved is, and in my opinion with justification, nearing the breaking point. It cannot be overemphasized that many of these people are now desperate, that they have become accustomed under German rule to employ every possible means to reach their end, and that the fear of death does not restrain them.

(b) With respect to those who do not, for good reason, wish to return to their homes, prompt planning should likewise be undertaken. In this connection, the issue of Palestine must be faced. Now that such large numbers are no longer involved and if there is any genuine sympathy for what these survivors have endured, some reasonable extension or modification of the British White Paper of 1939 ought to be possible without too serious repercussions. For some of the European Jews, there is no acceptable or even decent solution for their future other than Palestine. This is said on a purely humanitarian basis with no reference to ideological or political considerations so far as Palestine is concerned.

It is my understanding, based upon reliable information, that certificates for immigration to Palestine will be practically exhausted by the end of the current month (August 1945). What is the future to be? To anyone who has visited the concentration camps and who has talked with the despairing survivors, it is nothing short of calamitous to contemplate that the gates of Palestine should be soon closed.

The Jewish Agency of Palestine has submitted to the British Government a petition that one hundred thousand additional immigration certificates be made available. A memorandum accompanying the petition makes a persuasive showing with respect to the immediate absorptive capacity of Palestine and the current, actual man-power shortages there.

While there may be room for difference of opinion as to the precise number of such certificates which might under the circumstances be considered reasonable, there is no question but that the request thus made would, if granted, contribute much to the sound solution for the future of Jews still in Germany and Austria and even other displaced Jews, who do not wish either to remain there or to return to their countries of nationality.

No other single matter is, therefore, so important from the viewpoint of Jews in Germany and Austria and those elsewhere who have known the horrors of the concentration camps as is the disposition of the Palestine question.

Dr. Hugh Dalton, a prominent member of the new British Government, is reported as having said at the Labour Party Conference in May 1945:

„This Party has laid it down and repeated it so recently as last April … that this time, having regard to the unspeakable horrors that have been perpetrated upon the Jews of Germany and other occupied countries in Europe, it is morally wrong and politically indefensible to impose obstacles to the entry into Palestine now of any Jews who desire to go there….

„We also have stated clearly that this is not a matter which should be regarded as one for which the British Government alone should take responsibility; but as it comes, as do many others, in the international field, it is indispensable that there should be close agreement and co-operation among the British, American and Soviet Governments, particularly if we are going to get a sure settlement in Palestine and the surrounding countries….“

If this can be said to represent the viewpoint of the new Government in Great Britain, it certainly would not be inappropriate for the United States Government to express its interest in and support of some equitable solution of the question which would make it possible for some reasonable number of Europe’s persecuted Jews, now homeless under any fair view, to resettle in Palestine. That is their wish and it is rendered desirable by the generally accepted policy of permitting family groups to unite or reunite.

(c) The United States should, under existing immigration laws, permit reasonable numbers of such persons to come here, again particularly those who have family ties in this country. As indicated earlier, the number who desire emigration to the United States is not large.

If Great Britain and the United States were to take the actions recited, it might the more readily be that other countries would likewise be willing to keep their doors reasonably open for such humanitarian considerations and to demonstrate in a practical manner their disapproval of Nazi policy which unfortunately has poisoned so much of Europe.

3. To the extent that such emigration from Germany and Austria is delayed, some immediate temporary solution must be found. In any event there will be a substantial number of the persecuted persons who are not physically fit or otherwise presently prepared for emigration.

Here I feel strongly that greater and more extensive efforts should be made to get them out of camps for they are sick of living in camps. In the first place, there is real need for such specialized places as (a) tuberculosis sanitaria and (b) rest homes for those who are mentally ill or who need a period of readjustment before living again in the world at large-anywhere. Some will require at least short periods of training or retraining before they can be really useful citizens.

But speaking more broadly, there is an opportunity here to give some real meaning to the policy agreed upon at Potsdam. If it be true, as seems to be widely conceded, that the German people at large do not have any sense of guilt with respect to the war and its causes and results, and if the policy is to be „To convince the German people that they have suffered a total military defeat and that they cannot escape responsibility for what they have brought upon themselves,“ then it is difficult to understand why so many displaced persons, particularly those who have so long been persecuted and whose repatriation or resettlement is likely to be delayed, should be compelled to live in crude, over-crowded camps while the German people, in rural areas, continue undisturbed in their homes.

As matters now stand, we appear to be treating the Jews as the Nazis treated them except that we do not exterminate them. They are in concentration camps in large numbers under our military guard instead of S.S. troops. One is led to wonder whether the German people, seeing this, are not supposing that we are following or at least condoning Nazi policy.

It seems much more equitable and as it should be to witness the very few places where fearless and uncompromising military officers have either requisitioned an entire village for the benefit of displaced persons, compelling the German population to find housing where they can, or have required the local population to billet a reasonable number of them. Thus the displaced persons, including the persecuted, live more like normal people and less like prisoners or criminals or herded sheep. They are in Germany, most of them and certainly the Jews, through no fault or wish of their own. This fact is in this fashion being brought home to the German people but it is being done on too small a scale.

At many places, however, the military government officers manifest the utmost reluctance or indisposition, if not timidity, about inconveniencing the German population. They even say that their job is to get communities working properly and soundly again, that they must „live with the Germans while the DPs (displaced persons) are a more temporary problem.“ Thus (and I am ready to cite the example) if a group of Jews are ordered to vacate their temporary quarters, needed for military purposes, and there are two possible sites, one a block of flats (modest apartments) with conveniences and the other a series of shabby buildings with outside toilet and washing facilities the burgomeister readily succeeds in persuading the Town Major to allot the latter to the displaced persons and to save the former for returning German civilians.

This tendency reflects itself in other ways, namely, in the employment of German civilians in the offices of military government officers when equally qualified personnel could easily be found among the displaced persons whose repatriation is not imminent. Actually there have been situations where displaced persons, especially Jews, have found it difficult to obtain audiences with military government authorities because ironically they have been obliged to go through German employees who have not facilitated matters.

Quite generally, insufficient use is made of the services of displaced persons. Many of them are able and eager to work but apparently they are not considered in this regard. While appreciating that language difficulties are sometimes involved, I am convinced that, both within and outside camps, greater use could be made of the personal services of those displaced persons who in all likelihood will be on hand for some time. Happily in some camps every effort is made to utilize the services of the displaced persons and these are apt to be the best camps in all respects.

4. To the extent that (a) evacuation from Germany and Austria is not immediately possible and (b) the formerly persecuted groups cannot be housed in villages or billeted with the German population, I recommend urgently that separate camps be set up for Jews or at least for those who wish, in the absence of a better solution, to be in such camps. There are several reasons for this: (1) a great majority want it; (2) it is the only way in which administratively their special needs and problems can be met without charges of preferential treatment or (oddly enough) charges of „discrimination“ with respect to Jewish agencies now prepared and ready to give them assistance.

In this connection, I wish to emphasize that it is not a case of singling out a particular group for special privileges. It is a matter of raising to a more normal level the position of a group which has been depressed to the lowest depths conceivable by years of organized and inhuman oppression. The measures necessary for their restitution do not come within any reasonable interpretation of privileged treatment and are required by considerations of justice and humanity.

There has been some tendency at spots in the direction of separate camps for those who might be found to be stateless or non-repatriable or whose repatriation is likely to be deferred some time. Actually, too, this was announced some time ago as SHAEF policy but in practice it has not been taken to mean much for there is (understandably if not carried too far) a refusal to contemplate possible statelessness and an insistence, in the interests of the large repatriation program, to consider all as repatriable. This results in a resistance to anything in the way of special planning for the „hard core,“ although all admit it is there and will inevitably appear. While speaking of camps, this should be pointed out: While it may be that conditions in Germany and Austria are still such that certain control measures are required, there seems little justification for the continuance of barbed-wire fences, armed guards, and prohibition against leaving the camp except by passes, which at some places are illiberally granted. Prevention of looting is given as the reason for these stern measures but it is interesting that in portions of the Seventh Army area where greater liberty of movement in and out of camps is given there is actually much less plundering than in other areas where people, wishing to leave camp temporarily, must do so by stealth.

5. As quickly as possible, the actual operation of such camps should be turned over to a civilian agency-UNRRA. That organization is aware of weaknesses in its present structure and is pressing to remedy them. In that connection, it is believed that greater assistance could be given by the military authorities, upon whom any civilian agency in Germany and Austria today is necessarily dependent so far as housing, transport and other items are concerned. While it is true the military have been urging UNRRA to get ready to assume responsibility, it is also the fact that insufficient cooperation of an active nature has been given to accomplish the desired end.

6. Since, in any event, the military authorities must necessarily continue to participate in the program for all displaced persons, especially with respect to housing, transport, security, and certain supplies, it is recommended that there be a review of the military personnel selected for Camp Commandant positions. Some serving at present, while perhaps adequate for the mass repatriation job, are manifestly unsuited for the longer-term job of working in a camp composed of people whose repatriation or resettlement is likely to be delayed. Officers who have had some background or experience in social welfare work are to be preferred and it is believed there are some who are available. It is most important that the officers selected be sympathetic with the program and that they be temperamentally able to work and to co-operate with UNRRA and other relief and welfare agencies.

7. Pending the assumption of responsibility for operations by UNRRA, it would be desirable if a more extensive plan of field visitation by appropriate Army Group Headquarters be instituted. It is believed that many of the conditions now existing in the camps would not be tolerated if more intimately known by supervisory officers through inspection tours.

8. It is urgently recommended that plans for tracing services, now under consideration, be accelerated to the fullest extent possible and that, in this same direction, communication services, if on open postal cards only, be made available to displaced persons within Germany and Austria as soon as possible. The difficulties are appreciated but it is believed that if the anxiety of the people, so long abused and harassed, were fully understood, ways and means could be found within the near future to make such communication and tracing of relatives possible. I believe also that some of the private agencies could be helpful in this direction if given an opportunity to function.

V. OTHER COMMENTS
While I was instructed to report conditions as I found them, the following should be added to make the picture complete:

(1) A gigantic task confronted the occupying armies in Germany and Austria in getting back to their homes as many as possible of the more than six million displaced persons found in those countries. Less than three months after V-E Day, more than four million of such persons have been repatriated-a phenomenal performance. One’s first impression, in surveying the situation, is that of complete admiration for what has been accomplished by the military authorities in so materially reducing the time as predicted to be required for this stupendous task. Praise of the highest order is due all military units with respect to this phase of the post-fighting job. In directing attention to existing conditions which unquestionably require remedy, there is no intention or wish to detract one particle from the preceding statements.

(2) While I did not actually see conditions as they existed immediately after liberation I had them described in detail sufficient to make entirely clear that there has been, during the intervening period, some improvement in the conditions under which most of the remaining displaced persons are living. Reports which have come out of Germany informally from refugees themselves and from persons interested in refugee groups indicate something of a tendency not to take into account the full scope of the overwhelming task and responsibilities facing the military authorities. While it is understandable that those who have been persecuted and otherwise mistreated over such a long period should be impatient at what appears to them to be undue delay in meeting their special needs, fairness dictates that, in evaluating the progress made, the entire problem and all of its ramifications be kept in mind. My effort has been, therefore, to weigh quite carefully the many complaints made to me in the course of my survey, both by displaced persons themselves and in their behalf, in the light of the many responsibilities which confronted the military authorities.

(3) While for the sake of brevity this report necessarily consisted largely of general statements, it should be recognized that exceptions exist with respect to practically all of such generalizations. One high ranking military authority predicted, in advance of my trip through Germany and Austria, that I would find, with respect to camps containing displaced persons, „some that are quite good, some that are very bad, with the average something-under satisfactory.“ My subsequent trip confirmed that prediction in all respects.

In order to file this report promptly so that possibly some remedial steps might be considered at as early a date as possible, I have not taken time to analyze all of the notes made in the course of the trip or to comment on the situation in France, Belgium, Holland or Switzerland, also visited. Accordingly, I respectfully request that this report be considered as partial in nature. The problems present in Germany and Austria are much more serious and difficult than in any of the other countries named and this fact, too, seemed to make desirable the filing of a partial report immediately upon completion of the mission.

In conclusion, I wish to repeat that the main solution, in many ways the only real solution, of the problem lies in the quick evacuation of all non-repatriable Jews in Germany and Austria, who wish it, to Palestine. In order to be effective, this plan must not be long delayed. The urgency of the situation should be recognized. It is inhuman to ask people to continue to live for any length of time under their present conditions. The evacuation of the Jews of Germany and Austria to Palestine will solve the problem of the individuals involved and will also remove a problem from the military authorities who have had to deal with it. The army’s ability to move millions of people quickly and efficiently has been amply demonstrated. The evacuation of a relatively small number of Jews from Germany and Austria will present no great problem to the military. With the end of the Japanese war, the shipping situation should also become sufficiently improved to make such a move feasible. The civilized world owes it to this handful of survivors to provide them with a home where they can again settle down and begin to live as human beings.

Respectfully,

EARL G. HARRISON

Neue Auflage von Hitlers amerikanische Lehrer erschienen

Seit dem 17. Oktober 2016 ist eine neue, überarbeitete Ausgabe von

Hermann Ploppa: „Hitlers amerikanische Lehrer – Die Eliten der USA als Geburtshelfer des Nationalsozialismus“ erschienen, mit neuer Umschlag-Gestaltung und neuer Laufnummer (ISBN) Das Buch kann direkt bestellt werden beim Verlag über die Adresse: liepsenverlag@gmail.com.

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Hermann Ploppa: „Hitlers amerikanische Lehrer – Die Eliten der USA als Geburtshelfer des Nationalsozialismus“

Liepsen Verlag Marburg ISBN 978-3-9812703-3-4

 

 

Hitler wurde schon 1922 von Ford finanziert

Read this Blog in English

Bereits 1922 war allgemein bekannt, dass die nationalsozialistische „Bewegung“ von außen massiv finanziell unterstützt wurde. Ein Artikel in der New York Times aus dem Jahre 1922 spricht ganz offen über die Entwicklungshilfe, die Hitler und seinen Gefolgsleuten durch den Automobil-Milliardär Henry Ford zuteil wurde. Hitlers amerikanische Lehrer präsentiert jetzt eine eigene Übersetzung ins Deutsche:

Berlin erfährt, dass Ford Hitler unterstützt

Bayrischer Antisemiten-Chef hat das Porträt des Amerikaners und dessen Buch in seinem Büro

New York Times, 20. Dezember 1922. Seite 2

Gibt das Geld verschwenderisch aus

Eine deutsche Zeitung appelliert an den Botschafter der USA, eine Untersuchung anzuordnen

Sondertelegramm an die New York Times vom 10. Dezember 1922

Ein Gerücht geht hier um, dass Henry Ford, der amerikanische Automobilhersteller, Adolf Hitlers nationalistische und antisemitische Bewegung in München finanziert. Tatsächlich hat das Berliner Tageblatt einen Appell an den amerikanischen Botschafter in Berlin geschickt, Untersuchungen anzustrengen und einzugreifen.

Zweifellos gibt es einige Gründe für den Verdacht, dass Hitler ausländisches Geld ausgibt. Denn, so bemerkt die Zeitung, was seine Anhänger in ganz Deutschland an Beiträgen für seine Bewegung beisteuern, könnte schwerlich ausreichen, um solche gewaltigen Ausgaben zu decken, wie es seine persönlichen und geschäftlichen Unternehmungen erfordern. Seine geräumigen Hauptquartiere in München sind exquisit eingerichtet und seine Organisation beschäftigt eine ganze Menge hochbezahlter Offiziere und Angestellter.

Letzten Sonntag inspizierte Hitler das so genannte Sturmbataillon, das seiner Organisation zugeordnet ist, mit 1.000 jungen Männern in brandneuen Uniformen, alle bewaffnet mit Revolvern und Totschlägern, die sie allerdings verborgen tragen. Selbstverständlich fragen sich friedfertige Mitbürger, wer denn diese Uniformen und Waffen bezahlt hat, und wer die gewaltigen Ausgaben übernommen hat für die sechs Versammlungen, die Hitler am selben Tag in ganz München abhielt, und wer die beiden gut motorisierten brandneuen Autos bezahlt hat, in denen Hitler und sein Stab von einer zur anderen Versammlung geeilt ist.Reichsparteitagnov1935

Die Wand neben dem Schreibtisch in Hitlers Privatbüro ist ausgeschmückt mit einem großen Bild von Henry Ford. Im Vorzimmer befindet sich ein großer Tisch mit Büchern, und nahezu alle diese Bücher sind Übersetzungen eines Buches, das Ford geschrieben und veröffentlicht hat. Wenn man einen von Hitlers Untergebenen nach dem Grund für Fords Beliebtheit in diesen Kreisen fragt, dann wird er wissend schmunzeln, aber nichts sagen.

Auch in nationalistischen Kreisen Berlins vernimmt man häufig den Namen von Ford aus dem Munde von Leuten, die so ziemlich die Letzten wären, mit denen ein Amerikaner, der die republikanische Verfassung achtet, irgendwelchen Kontakt wünschen würde.

Der Korrespondent der New York Times ist in der Lage zu berichten, dass gewisse Kreise, deren Aufgabe die Herstellung von Propaganda für das Haus Hohenzollern ist, sich an Henry Ford gewandt haben – dessen Name ihnen zugespielt wurde als einem Mann, der auf solche Anfragen positiv reagiert – wegen finanzieller Unterstützung.

Es muss zugestanden werden, dass die Antwort negativ ausfiel. Mister Ford hat nicht in die monarchistische Propaganda investiert. Tatsächlich hat er das jenen Leuten klar gemacht, die nach Rückkehr von Wilhelm verlangen. Und diese Tatsache könnte verantwortlich sein für die Anstrengungen, die Hitler bei jeder Gelegenheit unternimmt um zu bekennen, dass er keine monarchistische Bewegung unterstützt, ob nun Hohenzollern, Wittelsbach oder für welchen Prinzenanwärter auch immer.

Wenn nun die Münchner Regierung seine militärische Organisation, seine Ausschreitungen gegen Recht und Gesetz, seine Reden, in denen er sein Publikum aufstachelt, Juden und Sozialisten zu ermorden, toleriert; dann gibt es nur eine Erklärung, sagen die Berliner Beobachter, nämlich, dass diese Behörden Hitlers Bekenntnis, kein Interesse zu haben an den Wittelsbachern oder den Hohenzollern, nicht sehr ernst nehmen, ungeachtet des Bildes, das sein Privatbüro ziert.

Es wird hier spekuliert, ob Hitlers Überraschungsauftritte in norddeutschen Städten ein Ende haben werden, wenn jetzt die nationalistischen Judenhasser in Berlin von sich aus eigene Ortsgruppen aufgemacht haben unter der Führung von Reventlow und von Graefe, wie wir gestern berichteten. Reventlow hat bereits Büros für seine neue Deutschvölkische Freiheitspartei eröffnet.

 

Sondernachricht für die New York Times

 

Detroit, 19. Dezember. Henry Ford konnte heute nicht befragt werden, aber sein Generalsekretär, E.G. Liebold, sagte, er wisse nichts von den Berichten über ihn in Berlin.

 

Hitler wurde bereits 1920 aus den USA finanziert

Deutsche Übersetzung des New York Times-Artikels hier

… und zwar durch den Automobilgiganten Henry Ford. Das wurde in der ehrwürdigen New York Times im Jahre 1922 berichtet. Da in zunehmendem Maße Dokumente, die für die USA nicht so schmeichelhaft sind, aus dem Internet verschwinden, veröffentlichen wir den New York Times-Artikel auf diesem Blog.

Bavarian Anti-Semetic <sic!> Chief Has American’s Portrait and Book in His Office.

NYT, December 20, 1922; page 2

SPENDS MONEY LAVISHLY

One German Paper Appeals to the United States Ambassador to Make Investigation.

Copyright, 1922, by The New York Times Company.

Special Cable to The New York Times. BERLIN, Dec. 10 — A rumor is current here that Henry Ford, the American automobile manufacturer, is financing Adolph Hitler’s nationalist and anti-Semetic [sic] movement in Munich. Indeed, the Berlin Tageblatt has made an appeal to the American Ambassador in Berlin to investigate and interfere.

Doubtless there is some ground for suspicion that Hitler is spending foreign money, for the paper marks his admirers throughout Germany contribute toward his movement would hardly suffice to pay for such large expenditure as his personal and business establishments require. His spacious headquarters in Munich are splendidly furnished and his organization employs a host of highly paid lieutenants and officials.

Last Sunday Hitler reviewed the so-called Storming Battalion attached to his organization, numbering about 1,000 young men in brand new uniforms and all armed with revolvers and black-jacks, which, however, they carried concealed. Naturally, peaceful citizens ask who has paid for these uniforms and arms, who defrayed the heavy expenses of the six meetings Hitler held the same day in all parts of Munich and who paid for the two powerful, brand-new autos in which Hitler and his staff hurried from and to the meetings.

The wall beside his desk in Hitler’s private office is decorated with a large picture of Henry Ford. In the ante-chamber there is a large table covered with books, nearly all of which are a translation of a book written and published by Henry Ford. If you ask one of Hitler’s underlings for the reason of Ford’s popularity in these circles he will smile knowingly but say nothing.

In Nationalist circles in Berlin, too, one often hears Ford’s name mentioned by people who would seem the very last in the world with whom an American respecting the Republican Constitution would seek any association.

The New York Times correspondent is in a position to say that certain circles who make Hohenzollern propaganda their business addressed Henry Ford- whose name was given them as being that of a man likely to respond favorably – for financial aid.

It must be admitted that the result was negative. Mr. Ford has not invested in the monarchist propaganda. Indeed, he has made that quite clear to those who long for Wilhelm’s return. And this fact may be responsible for the pains Hitler takes at every occassion to state that he is not supporting a monarchist movement, be it for a Hohenzollern, Wittelsbach or any other princeling.

If the Munich Government tolerates his military organization, his excesses against law and order, his speeches inciting his audiences to kill Jews and Socialists, then there is only one explanation, Berlin observers say, namely, that these authorities do not take Hitler’s profession of not being interested in either the Wittelsbachs or the Hohenzollerns very seriously, despite the picture that is gracing his private office.

It is wondered here whether Hitler’s surprise parties to North German towns will cease now that the Berlin, Nationalist Jew baiters have set up shop for themselves under the Reventlow and von Graefe, as reported yesterday. Reventlow has already opened offices for his new Nationalist Liberty Party.

Special to The New York Times.

DETROIT, DEC. 19.-Henry Ford could not be interviewed today, but his general secretary, E.G. Liebold, says he knows nothing about the reports concerning him current in Berlin.

 

The American Teachers of Adolf Hitler – Hitlers Amerikanische Lehrer

Diesen Text können Sie hier auf Deutsch lesen

Hermann Ploppa
The American Teachers of Adolf Hitler –
The Elites of the USA as sponsors of the Nazi Movement

ISBN 978-3-9812703-0-3

Is the Nationalsozialismus with all its terrible excesses a pure product of Germany? Of the common people of Germany? Of German Kultur?

The author substantiates his thesis that this is exactly not the case by presenting documents which were unknown so far: that many components of Nationalsocialism have been derived out of endeavors from the US in the beginning of the twentieth century, and which have been middle of the road there: the ideology of the Nordic master race or the “elimination of the inferior” for instance. Already before the Great War in many states of the US laws have been enacted for the sterilization and castration of the “inferior”.
And that’s not all: in the year 1914 the federal government of the US, distinguished foundations like Carnegie or Rockefeller and the elite of the scientists of American ivy league universities worked hard for a detailed race betterment program not only for the USA but also for whole mankind. By this plan there should have been “eliminated” 45 million “inferiors” in the US alone until the year 1985.
Adolf Hitler propagated this program in “Mein Kampf” with fervor. Hitler never made a secret out of the fact that he owes many essential ideas to Americans like Henry Ford, Madison Grant or Lothrop Stoddard.
“Hitlers Amerikanische Lehrer” was published in the fall of 2008. The author had to sell the book by self-publishing because no publisher had the balls to challenge the middle-of-the-road narrative of the exclusive responsibility of the German people for the rise of fascism in that country. Also book reviews are very rare until today.
But the subject is also of great potential for the English speaking community on the globe. So maybe there will be a courageous publisher for an edition of this book in English language. Let’s see…

Hitlers Amerikanische Lehrer

Das Buch kann unter dieser Emailsdresse direkt bestellt werden:

liepsenverlag@gmail.com


Hermann Ploppa:
Hitlers Amerikanische Lehrer –

Die Eliten der USA als Geburtshelfer der Nazi-Bewegung

ISBN 978-3-9812703-0-3

Ist tatsächlich der Nationalsozialismus mit all seinen schrecklichen Auswüchsen ein rein deutsches Produkt? Der Autor weist anhand von bislang unbekannten Dokumenten nach, dass viele Elemente des Nationalsozialismus aus Bestrebungen hervorgingen, die in den USA bereits seit der Wende zum Zwanzigsten Jahrhunderts Mainstream waren: z.B. die Ideologie der nordischen Herrenrasse oder die „Eliminierung Minderwertiger“. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wurden in vielen Staaten der USA Gesetze zur Sterilisierung oder Kastration „Minderwertiger“ in Kraft gesetzt.

Und nicht nur das: im Jahre 1914 erarbeiteten US-Regierung, angesehene Stiftungen wie Carnegie oder Rockefeller, sowie die besten Wissenschaftler amerikanischer Universitäten ein detailliertes Rassenaufartungsprogramm nicht nur für die USA, sondern für die gesamte Menschheit. Nach diesem Plan sollten bis zum Jahre 1985 allein in den USA 45 Millionen „Minderwertige“ „eliminiert“ werden.

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Hitlers Lehrmeister Madison Grant

Adolf Hitler hat dieses Programm in „Mein Kampf“ mit Eifer propagiert. Hitler hat auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er den US-Amerikanern Henry Ford, Madison Grant und Lothrop Stoddard entscheidende Anregungen verdankt.

Leseprobe: Einleitung

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